Agatha Christie: Auf doppelter Spur

Agatha Christie: Auf doppelter Spur

Das Buch ist im Jahre 1991 im Scherz-Verlag aus München erschienen. Es ist 179 Seiten dick.

Die Inhaltsangabe

Sheila Webb ist Schreibkraft im Cavendish Sekretariats- und Schreibbüro. Eines Tages wird sie zu einem Einsatz bei Miss Millicent Pebmarsh angefordert. Als Sheila bei der angegebenen Adresse eintriff, findet sie eine Leiche vor – und zwar eine männliche!

Über die Autorin

Agatha Christie ist als Kriminalschriftstellerin ja hinlänglich bekannt. Sie muß daher an dieser Stelle nicht mehr vorgestellt werden.

Die Besprechung des Buches

Hier liegt der 54. Kriminalroman der englischen Erfolgsautorin vor. Es ist der 29. Krimi, in dem der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot zum Einsatz kommt. Wobei hier sehr leicht der Eindruck aufkommt, daß Poirot in dem Buch eher am Rande auftaucht, während ein Polizeiinspektor und ein weiterer Außenstehender die eigentliche Arbeit machen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß Poirot keinen Tatort besichtigt und auch mit keinem der Zeugen und Verdächtigen spricht. Der Sekundärliteratur zufolge möchte er beweisen, daß das Verbrechen allein durch die Leistungen seiner Intelligenz aufgeklärt werden kann. Zumindest aus der deutschsprachigen Übersetzung geht dieser Ansatz nicht so deutlich hervor. Zumal Poirot die Lösung auch nicht bei sich zuhause, sondern in einem Hotelzimmer präsentiert. Soll damit angedeutet werden, daß es doch nicht möglich ist, einen Kriminalfall nur vom bequemen Sessel aus lösen, sondern daß doch bestimmte Aktivitäten erforderlich sind?

Aber egal. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, daß die Geschichte zumindest teilweise aus der Ich-Perspektive erzählt wird.

Handlung und Erzählweise sind irgendwie unbefriedigend. Hier laufen mehrere Handlungsstränge nebeneinander. Während Poirot einen Mordfall aufklärt, kommt Colin Lamb, eine der anderen Hauptfiguren, einem Spionagering auf die Spurt.

In der Literaturwissenschaft gibt es den Fachbegriff des „whodunit“. Damit sind Kriminalromane gemeint, in denen es lediglich darum geht, den Täter zu ermitteln und zu fassen.

Der Roman ist nach diesem Strickmuster geschrieben. Poirot bietet zwar eine Lösung, von der sich herausstellt, daß sie richtig ist. Wie die drei Morde, die in dem Kriminalroman vorkommen, in der Praxis aber im Detail ablaufen, wird – entgegen aller sonstigen Gewohnheit – nicht so richtig erklärt.

Christie verstößt auch gegen eine weitere kriminalliterarische Grundregel. Der Leser hat im Grunde genommen nicht die Möglichkeit, die richtige Lösung herauszufinden. Am Ende kommen so viele neue Gesichtspunkte ins Spiel, die vorher nicht angesprochen wurden, daß die Lösung schon ein wenig überraschend ist.

Das Fazit

Ein Fazit ist hier schnell gezogen. Es gibt durchaus gelungenere Bücher der Christie. Es sollte derjenige zu diesem vorliegenden Werk greifen, der das Werk Christies in seiner Gänze kennen möchte. Daß der Stoff inzwischen auch schon verfilmt worden ist, sei hier noch am Rande erwähnt.

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