Artefakt – Winning Moves

Artefakt – Winning Moves

Kurzweiliges Spielvergnügen

Das Puzzeln ist eine recht schöne Sache, es sei denn, man muss gerade seine Obstschale (oder – Achtung! Nicht mehr gesellschaftskonform – seinen Aschenbecher) mit Sekundenkleber zusammenbasteln; und sich dabei gehörig die Finger verkleben.

Aber das sind die wenigen unschönen Beispiele – ein großes Puzzle mit tausend Stücken hält wochenlang bei Laune und selbst ein kleines Puzzle mit nur vier Stücken lässt die Augen leuchten. Warum? Weil es das Ziel des Spiels Artefakt ist und sich als visuelle und haptische Synchronizität geradezu anbietet.

Schließlich haben wir es hier mit Artefakten zu tun, denen der Archäologe zugetan ist und als solcher müssen sich bis zu vier Spieler beweisen.

Winning Moves präsentiert hier ein flottes, leicht zu erlernendes Familienspiel, das mit schlanken Regeln und sehr aufwendigem und hochwertigem Spielmaterial daherkommt. Jeweils drei Spielfiguren werden von einem Spieler mit Hilfe von Bewegungskarten (auch diese schön gezeichnet und passend aufgemacht) auf einem Kreis aus Fundorten mit oder gegen den Uhrzeigersinn gedreht, um auf entsprechende Artefakte zu stoßen, die dort von der Farbe her sichtbar versteckt liegen.

Die genaue Form nämlich ist nicht zu erkennen, und da die jeweils vier unterschiedlichen Stückchen (die ein Artefakt bilden, mit dem man dann gewonnen hat!) in doppelter Ausfertigung vorkommen, kann das Entdecken auch schon mal ärgerlich sein.

Aber gut so, dass es den Ärgerfaktor gibt; das macht ja den Reiz eines solchen Spieles aus. Und gut auch, dass es die Sonderfunktionen gibt, die an den einzelnen Fundorten auf die Mitspieler warten. In der Basisregelversion sind pro Spiel nur vier (zufällig ausgewählte) Orte spielbar, in der erweiterten Version, die man auch jedem Anfänger schon erklären könnte, sind es die vollen zehn, die so schmucke Namen wie Friedhof, Ruine, Atlantis, Osterinsel (!) oder Höhle tragen und deren Funktionen so herrlich schön das interaktive Feuer des Spiels ausmachen.

Und was  noch schöner ist. Da jeder Spieler drei Bewegungsoptionen hat, die Anzahl der Schritte aber schon vor Beginn der Runde festlegen muss, kann es vorkommen, dass man mit seiner dritten Figur plötzlich in die entgegengesetzte Richtung marschieren muss, weil andere Spieler bereits auf das anvisierte Feld gegangen sind.

Clever auch: Bei Gleichstand am Fundort bekommt keiner was, so das man die Pattsituation höchstens als strategisches Mittel nutzen kann, um den anderen was zu vermiesen.

Fazit

Artefakt besticht durch seine Einfachheit und durch seine witzige, strategische Planung, die eben niemals ganz planbar ist. Die Aufmachung und die Fundorte sind herrlich, die Spielfiguren klassisch (leider ähneln sich zwei etwas stark, aber das ist Klagen auf hohem Niveau) und das Spielprinzip besonders zu drei oder vier Spielern sehr unterhaltsam.

Kein abendfüllender Kracher, sondern ein beschwingter Muntermacher für zwischendurch, der es aufgrund der einfachen Regeln und dem vernünftigen Preis auf jeden Fall verdient hat, mal mitzumachen. Allein schon der schönen Puzzelei wegen.

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