Auf den Spuren meines Vaters

Auf den Spuren meines Vaters oder Die Sehnsucht nach Heimat von Stefanie M. Rautenberg

Inhalt
Auf der Suche nach ihrem Vater erlebt die Autorin Stefanie M. Rautenberg wunderbare und traurige Momente. Sie erinnert sich an ihre Kindheit in Niederschlesien, ihre Jugend in der Nähe von Salzgitter und nimmt den Leser mit auf eine interessante Reise.

Was ist Heimat?
Heimat – was ist das? Heimat – das ist Liebe, Geborgenheit, Freiheit, Erdverbundenheit, Verpflichtung. Es ist das Gefühl, hier gehöre ich hin. Mit diesen Worten beginnt die Autorin Stefanie M. Rautenberg ihre Biographie und die Suche nach dem Schicksal Ihres Vaters und damit verbunden die Sehnsucht nach der Heimat der Autorin, Niederschlesien am Riesengebirge. Sie hat sich oft gefragt, warum ihr Vater nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht nach ihr und ihrer Mutter gesucht hat. Wollte er sie nicht finden ? Lebte er noch ?

Vertreibung aus Schlesien
1942 geboren, erlebte die Autorin die letzten Kriegsjahre und die Nachkriegszeit bewusst genug, um den jüngeren Lesern ein nüchternes Bild zu zeigen von der Vertreibung der Schlesier durch die Verschiebung der polnischen Grenze bis an die Oder. Die Erzählungen und Erinnerungen ihrer Mutter und Großmutter über das Leben in Breslau, die Arbeit in der Landwirtschaft oder als Schneiderin bzw. Hauswirtschafterin lässt den Leser diese Zeit miterleben, denn sie schreibt in der Ich-Form sehr gefällig und man kann die Gefühle nachvollziehen.

Im ersten Teil beschreibt die Autorin ihre Kinder- und Jugendzeit und die Geschichte ihrer Großmutter und Mutter, die vom niederschlesischen Liebau im Riesengebirge vertrieben und schließlich in Groß Elbe bei Salzgitter aufgenommen wurde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte sie nach der Schulzeit bei VW in Salzgitter eine Arbeit finden und blieb dort bis zu ihrer Rente 2002.

Auf den Spuren des Vaters
Im zweiten Teil begibt sich Stefanie M. Rautenberg mit ihrem Mann auf die Suche nach dem Verbleib ihres Vaters bis zu seinem Tod. Jeder Urlaub brachte neue Erkenntnisse und überraschende, aber auch traurige Momente. Die Beobachtungen während der Reisen zeigen dem Leser Bilder des heutigen Ober- und Niederschlesien mit schöner Landschaft am Riesengebirge, renovierten Kirchen und Basiliken, alten Straßenzügen und mal verschlossenen und mal freundlichen Menschen. Viele von ihnen freuten sich, deutsch sprechen zu können. Zur Zeit leben in Polen rund 300.000 Bürger deutscher Nationalität, rund 160.000 davon in Ober- und Niederschlesien.

Rückschläge und Erfolge
Auf der Suche nach Informationen lernt die Autorin einige sehr interessante Gesprächspartner kennen, die ihr teilweise gut weiterhelfen konnten. Nach langen Recherchen, die sie manchmal zurückwarfen, oft aber weiterbrachten, kam sie schrittweise den Rätseln um ihren Vater auf die Spur und lernte dadurch sogar Cousins kennen, die inzwischen in Berlin leben. So konnte Stefanie M. Rautenberg mit der Hilfe ihres Mannes, der aus Ostpreussen stammte und inzwischen sehr gut polnisch gelernt hat, dem Bild Ihrer weiteren Familie bei der Spurensuche einige Mosaiksteinchen hinzufügen.

Fazit
Es ist ein beeindruckendes Buch, gerade für jüngere Leser, die so etwas über die Region Nieder- und Oberschlesien erfahren. Schlesien liegt im Riesengebirge am westlichen Ufer der Oder, im heutigen Südpolen an der tschechischen Grenze und gehörte früher einmal zu Deutschland. Interessant ist es bestimmt auch für die Schlesier, die sich an ihre Heimat erinnern möchten. Vielleicht hilft dieses Buch denjenigen, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben und auf der Suche nach Verwandten sind dabei, nicht aufzugeben. Und es ist lesenswert für die Behörden, die sich die Kritik gefallen lassen müssen, oft zu langsam oder gar nicht reagiert zu haben, denn mit jedem Anruf oder Brief, mit jeder Mail ist eine Hoffnung verbunden, doch noch eine hilfreiche Auskunft zu erhalten.

1 Gedanke zu „Auf den Spuren meines Vaters“

  1. Ich habe das Buch nach einigen Kapiteln weggelegt.Es störte mich folgendes: als Jugendliche will S.Rautenberg zu ihrer Mutter gesagt haben , sie wolle mal bei Volkswagen arbeiten. Da bestand aber das VW-Werk in der Nähe ihres Wohnortes noch gar nicht und ich denke mal, Wolfsburg war für die damalige Zeit schlecht erreichbar aus Elbe (Wohnort). Mir werden in dem Buch auch zu große Sprünge gemacht. Ein Kapitel beginnt mit einer Aussage, die der Vater zur Mutter gemacht hat, im weitern Verlauf des Kapitels wird aber gar nicht weiter darauf eingegangen, was aus der Aussage geworden ist.

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