Bernd Stöver – Der Kalte Krieg; Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947 – 1991

Eine radikale Geschichte, aber anders erzählt

Passend zur Vorlesung ein begleitendes Buch, eigentlich immer eine gute Idee. Dann kann man mal nachschlagen, wenn man mal etwas nicht verstanden hat oder einfach, was ja auch vorkommen kann, nicht zugehört hat. Zudem helfen solche Lektürebegleitungen immer für die Prüfungen oder Hausarbeiten, da man schon mal weiß, was zumindest grob passiert ist. Dachte ich!

Buchqualität

Erst ein Mal muss ich sagen, dass die Qualität des Buches (Paperback) nicht gerade die beste ist, was ich auch dem Beck-Verlag umgehend mitteilte. Schon das erste Aufschlagen des Buches zeigte, dass sich in naher Zukunft die ersten Seiten bald lösen werden, weil zu wenig Kleber aufgetragen wurde und weil das Buch für eine Paperbackverlegung schlichtweg zu dick ist und die Kartondicke zu dünn ist. Das gibt dann diese hässlichen Knicke auf dem Buchrücken und die Kanten beschlagen bei solchen Exemplaren sowieso immer viel zu leicht. Also schon mal kein Buch zum Rumtragen in der Tasche oder auch Nachschlagen für Arbeiten oder Referate. Daher hatte das Buch eigentlich für mich den Sinn vertan, aber einmal gekauft, gibt ein bibliophiler Mensch seine Bücher nicht mehr aus der Hand, so schlecht sie auch sein mögen.

Inhalt

Der Inhalt gestaltete sich dann in der Folge genauso schwierig wie die äußerliche Qualität, denn die Beschreibung auf dem Einschlag, dass es sowohl militärische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Themensegmente des kalten Krieges beleuchtet, ließ mich eigentlich guter Dinge sein und hielt auch anfangs das Versprochene. Doch mit der Zeit offenbarte sich, dass die Beschreibungen schlichtweg zu oberflächlich waren, um das man sie im Geschichtsstudium wirklich verwenden könnte, da jedes Themenfeld wirklich nur angetippt wird und vieles dem Leser überlassen wird mit dem Anspruch, dass er ja schon Bescheid wüsste. Bei mir war das zum größtenteils schon der Fall, aber hier und da waren dann doch Lücken und Fragen, die mir das Buch nicht beantworten konnte. Im weiteren Verlauf zeigte sich dann zudem, dass man hier eher den Fokus auf den sozial- und gesellschaftlichen Verlauf des kalten Krieges Wert gelegt hatte, was in den meisten Fällen nur bedingt weiterhilft.

Schreibstil

Bisweilen gestaltet sich der Schreibstil Stövers auch recht unangenehm, weil er die Angewohnheit hat, bspw. Vergleiche, in 2 Satzteile zu trennen, so dass man sich manchmal fragt: „ja, wo ist denn nun das andererseits?“ Aufklärung findet man dann im folgenden Satz. Alles in allem stockt dadurch der Lesefluss, was mit zunehmendem Lesepensum immer ernüchternder wird. Erfrischend hingegen wirken die doch recht kurzen Kapitel von meist nur 10-20 Seiten, so dass man schnell mal ein oder zwei Kapitel lesen kann.

Fazit

Als Fazit kann man sagen, dass man mit Stövers Werk zwar einen Überblick über die Geschehnisse bekommt, aber nicht einen umfassenden Einblick, wie es auf dem Einband steht. Die Buchqualität erwirkt dann ihr übriges, dass man nicht unbedingt sagen kann ein Qualitätsbuch in beiderlei Hinsicht gekauft zu haben, zudem bei einem Kaufpreis von 20€. Daher wäre mein Tipp, wer sich nur einen Eindruck verschaffen will über die Ereignisse, ist mit dem Werk gut bedient, doch wer tiefer eintauchen will sollte auf, mir bisher noch nicht bekannte ganzheitlich umfassende Werke, zurückgreifen.

P.S. Wer einen Tipp hat, könnte mir damit einen großen Gefallen tun!

Schreibe einen Kommentar