Cartharsis

ROH, UNGESCHLIFFEN, ECKIG UND NICHT SO GUT WIE ERWARTET!

Die Band:

1987 trat der Gitarrist Robert Flynn der Trash-Metal-Band Violence bei. Bis 1991 war Flynn dort aktiv, bevor er begann, Songs für eine neue Band zu schreiben. Mit dem Budget von achthundert Dollar nahmen Maschine Head ein erstes Demo auf. Dadurch wurde die Plattenfirma Roadrunner Records auf die jungen Musiker aufmerksam. 1994 erschien ihr Debütalbum „Burn My Eyes“. In den folgenden Jahren entwickelten sich Machine Head zu einer der kreativsten Metalbands. Das Besondere an ihnen ist die große Vielfalt. Trash-Elemente kommen ebenso vor, wie progressive Bestandteile Nu Metal oder klassischer Heavy Metal. Alben wie „Through The Ashes Of Empire“ oder „The Blackening“ wurden von Magazinen wie dem Metal Hammer oder Rock Hard zum Album des Monats gekürt und fuhren weltweit überragende Kritiken ein.

Das Album:

Mit ihren letzten vier Alben haben Machine Head nicht nur ihre Fangemeinde kontinuierlich vergrößert, sondern auch die Kritiker zu wahren Lobeshymnen animiert. Insbesondere die beiden letzten Werke machten die Vormacht- und Ausnahmestellung der Band um Sänger und Mastermind Robert Flynn deutlich. Jetzt legen die Musiker ihr neues Album „Catharis“ vor. Die nackten Zahlen deuten Großes an. Fünfzehn Songs und erneut eine satte Spielzeit von 75 Minuten klingen, als würde die Band eine volle Dröhnung Metal auf den Hörer niederprasseln lassen.

Das machen sie auch, nur dass die guten Ansätze, die „Catharsis“ bietet, nicht bis zum Ende durchgezogen werden. Meisterhafte Songs wie „Bastards“ (mit einem hochpolitischen Text), „Beyond The Pale“ oder die für Maschine Head zuckersüße Ballade „Behind A Mask“ machen viel Spaß und unterstreichen die große Klasse und den guten Ruf, den Machine Head genießen.

Leider wirkt manches auf dem Album unfertig. Stellenweise klingen die Songs ungeschliffen, roh und hingerotzt, wie es seinerzeit Metallica bei „St. Anger“ praktiziert haben. Das ist nicht wirklich schlecht, doch es macht die ohnehin schon nicht so eingängige Musik von Machine Head noch schwerer verdaulich. Was aber nicht heißen soll, dass die Band in seichte Mainstreamgefilde abdriften soll. Einige Songs von „Catharsis“ klingen eher wie die eigene Demo-Version.

Hinzu kommt erstmals auch etwas Füllmaterial. Songs wie „Screaming At The Sun“ oder „Psychotic“ blähen das Album auf, als das sie ein echterer Gewinn sind. Und einen Song von der atmosphärisch-experimentellen Intensität von „Sail Into The Black“ sucht man auf diesem Longplayer leider vergeblich.

Trackliste:

01 – Volatile

02 – Catharsis

03 – Beyond The Pale

04 – California Bleeding

05 – Triple Beam

06 – Kaleidoscope

07 – Bastards

08 – Hope Begets Hope

09 – Screaming At The Sun

10 – Behind A Mask

11 – Heavy Lies The Crown

12 – Psychotic

13 – Grind You Down

14 – Razorblade Smile

15 – Eulogy

Fazit:

„Catharsis“ ist sicher alles andere als eine Enttäuschung. Robb Flynn und seine Männer liefern ein Album ab, mit dem man sich sehr intensiv beschäftigen muss. Trotzdem ist es deutlich schwächer als die letzten Werke. Aber ganz ehrlich, fünf Meisterwerke in Folge wären auch für Machine Head zu viel des Guten.

 

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