Come away with me

Come away with me von Norah Jones

Eine Stimme wie Samt, gepaart mit berührenden Texten, geführt von einer sanften Pianobegleitung; zusammen ergibt das eine Atmosphäre, die den genießerischen Hörer in Kaminfeuer – Stimmung und laue Sommerabend – Träumereien versetzt. So drückt schon die Ausgestaltung des Covers eine enorme Bodenständigkeit und Natürlichkeit aus, der es  jedoch keinesfalls an Reiz und Esprit mangelt und ebenfalls nicht den Eindruck der puren Inszenierung vermittelt. Die Bilder auf und in der CD, die Stimme und die instrumentale Begleitung der Texte – alles bildet eine vollkommen harmonische Symbiose, wobei sich daraus kein Verlust an Vielseitigkeit ergibt, denn Jones ist durchaus in der Lage im einen Moment noch durch größte Leichtigkeit zu bestechen, um im nächsten Augenblick mit der größten Stärke und einem scheinbar unermesslichen Reichtum an Erfahrung in vielen kleinen Geschichten verpackt zu überraschen.

Nicht zu Unrecht wurde dieses Album der New Yorkerin unter anderem mit acht Grammys honoriert und weltweit unzählige Male verkauft. Vielleicht ist es gerade diese Mischung aus jener  bestechenden Einfachheit, der Eleganz dieser warmen Stimme und der sorgsam gehaltenen Balance zwischen Angriff und Rückzug, die dieses Album so eingängig machen. Trotz jener Authentizität, die nah am Leben angelegt ist und  im Hier und Jetzt spielt, existiert doch eine unterschwellige Korrespondenz mit den glamourösen Jazzsängerinnen der goldenen Zwanziger, an verrauchte Kellerkneipen und Bubiköpfe. Man könnte diese Musik als zeitlos erachten.

Ungeachtet des großen Einflusses, den die Art der Vertonung und Interpretation auf die Wirkung der CD als Gesamtkunstwerk ausmacht, muss doch noch einmal betont werden, dass es auch vor allem die sehr poetischen und stimmungsvollen  Liedtexte sind, die prägen. Diese sind in der Lage den Zuhörer mit detailreichen Metaphern und einer lebendigen Bildersprache gedanklich vollkommen abdriften zu lassen in eine Art Traumzustand. Positiv in diesem Zusammenhang ist auch, dass man die Texte bei Bedarf im Booklet nachlesen kann.

1  Don`t know why

2  Seven Years

3  Cold cold heart

4  Feelin`the same way

5  Come away with me

6  Shoot the moon

7  Turn me on

8  Lonestar

9  I`ve got to see you again

10 Painter song

11 One flight down

12 Nightingale

13 The long day is over

14 The Nearness of you

Fazit

„Come away with me“ ist ein sehr gelungenes Album, das der Soundtrack zu jeder erdenklichen Lebenslage werden könnte, vom Zustand tiefer Trauer bis hin zu den Stunden größten Glücks, in besinnlichen Momenten unterstützend, bei innerer Unruhe ausgleichend, „like a lightbow in a dark room“. Man sollte kein absolutes Novum der Klangkunst oder Extravaganz erwarten, sofern man sich jedoch einmal  für eine dreiviertel Stunde aus dem Alltag ausklinken möchte, um neue Kraft zu schöpfen oder einfach zu genießen, wird man von dieser CD nicht enttäuscht sein.

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