Das Juwel aus Paris

Edgar Wallace: Das Juwel aus Paris

„Juwelen erworben stop abfahrt heute abendparis stop bis eintreffen glückwünsche zurückhalten“

Dieses erfreuliche Telegramm erreicht nicht nur die hübsche Empfängerin, für die es eigentlich gedacht war. Auch zwei dunkle Ehrenmänner, zwei ausgemachte Galgenvögel, erhalten davon Kenntnis.

Sie haben schon lange auf die Nachricht gewartet. Doch der rote Koffer, mit dem der Juwel kommen soll, enthält nicht das Gewünschte. Mr. MacReady ist der Absender des Koffers. Da er sehr vorsichtig ist, hat er noch eine Überraschung in der Hinterhand.

Der Text auf dem gewohntermaßen komplett roten hinteren Buchdeckel hört sich nach der Inhaltsangabe für einen kompletten Kriminalroman an, nicht wahr? Tatsächlich ist der vorliegende Band aus der Roten Krimi – Reihe des bayerischen Verlages quasi eine Anthologie, in der verschiedene Kurzgeschichten des englischen Krimi-Autoren enthalten sind.

Sie heißen „Das Juwel aus Paris“, „Wer ist Nicodemus?“, „Und nichts als die Wahrheit“, „Mr. Simmons Beruf“, „Planetoid 127“, „Der übereifrige Sergeant“ sowie „Die Unterschrift“.

Das Buch ist im Jahre 1982 auf den Markt gekommen.

Eine Besprechung

Die Kurzgeschichten weisen einige Besonderheiten auf, die im übrigen Werkskanon von Wallace nicht üblich sind.

Mit 71 Seiten ist „Planetoid 127“ die längste Kurzgeschichte, die in diesem Buch enthalten ist. Sie fällt deswegen aus dem Rahmen, weil sie eindeutig Science-Fiction-Elemente enhält. Es geht zwar vordergründig auch im Mord und Betrug, so daß auch die bekannten und vertrauten Wallace`schen Spannungselemente vorkommen. Da das Element des Science-Fiction in den übrigen Geschichten von Wallace (also auch denjenigen, die in den übrigen Büchern enthalten sind) nicht vorkommt.

Drei Geschichten sind in der Ich-Form geschrieben, was bei Wallace ja eigentlich auch nicht üblich ist. Er bevorzugt ja normalerweise die Position des neutralen Beobachters und Erzählers. Wallace gibt in diesen Geschichten die Unterhaltung mit einem Wachtmeister Lee wieder. Dieser Wachtmeister taucht auch nur in diesem Buch auf.

Eine Einordnung

Wallace hat bekanntermaßen nicht nur Romane geschrieben, sondern eben auch Kurzgeschichten. Der Goldmann hat sich vor genau 30 Jahren die Mühe gemacht, sie in der Rote Krimi – Reihe auf den Markt zu bringen. Ich persönlich entdecke diese Bücher momentan eher auf Flohmärkten und im Büchertrödel. Es wäre – zumindest aus meiner persönlichen Sicht – schade, wenn es Wallace momentan nur dort, nicht aber im normalen, regulären Buchhandel geben würde. Liebe Verlage, macht uns Krimi-Freunden doch mal die Freude und bringt den Klassiker des Kriminalromans neu auf den Markt.

Ein Fazit

Das Buch bietet trotz – oder sollte man sagen: wegen – der oben genannten Besonderheiten gute Unterhaltung. Die Geschichten bieten den Reiz,  daß sie einen Wallace zeigen, der ansonsten eher unbekannt ist. Sie sind gut und schnell lesbar, was vielleicht auch daran liegt, daß sie inhaltlich ehre schlicht und überflächlich gehalten sind. Aber das sind wir ja von Wallace nicht anders gewohnt.

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