Dias De Santiago

Dias De Santiago

Inhalt
Santiago ist 23 Jahre alt und hat sechs Jahre lang als Soldat in der peruanischen Armee gedient und gegen Terroristen und Drogenhändler gekämpft. Nun ist er in seine Heimat Peru zurückgekehrt. Er möchte wieder mit sich selbst im Reinen sein und ein ehrliches Leben führen. Doch es scheint, dass dies aufgrund zahlreicher unglücklicher Umstände nicht möglich ist. Bereits das erste Treffen von Santiago und seiner Frau verläuft nach den Jahren der unfreiwilligen Trennung alles andere als harmonisch. Santiago muss sich erst wieder im normalen Leben zurechtfinden und orientieren.

Die Gewalt, die er in den letzten Jahre tagtäglich gesehen hat, hat ihn geprägt – und Santiago wird das Erlebte wohl nie ganz vergessen können. Seine Frau hat derweil anscheinend einen neuen Partner gefunden. Santiago würde gerne eine Ausbildung zum Informatiker machen, doch die Ausbildungskosten übersteigen sein Budget. Sein letzter Lohn reichte gerade dafür aus, seinen Kühlschrank zu füllen und Santiago wird immer verbitterter – er kann es nicht verstehen, warum er nach all den Jahren so von der Armee abgefertigt wird.

Dann scheitert seine Ehe endgültig und seine Lage wird immer ernster. Allmählich wird Santiago zu einer Zeitbombe, und es kann nicht mehr lange dauern bis diese explodiert – doch Santiago setzt alles daran, dies zu verhindern. Nach seiner Zeit bei der Armee zog er zurück in die Wohnung seiner Eltern, in der neben seiner 15- jährigen Schwester Ines auch noch sein Bruder Coco mit seiner Frau Elisa wohnt. Harmonisch geht es in diesem Haushalt nicht gerade zu. Santiago will die Situation nicht eskalieren lassen, doch die Bilder und Stimmen in seinem Kopf zermürben ihn immer mehr…

Fazit
Pietro Sibille, der die sehr komplexe Hauptrolle in dem Film übernommen hat, spielt die Figur des Santiago mit einer schier unglaublichen Überzeugungskraft. In seiner Gestik und Mimik spiegelt sich Santiagos verzweifelter Existenzkampf und sein Versuch, ein anständiges Leben zu führen, auf beeindruckende Art  und Weise wider. Der Regisseur Josue Mendez reflektiert die Verwirrung des Heimgekehrten und das, was sich in dessen Kopf abspielt, überaus glaubwürdig. Er wechselt dabei sehr gekonnt zwischen schwarz-weißen und farbigen Einstellungen.

Das Werk ist ein gut inszeniertes Sozialdrama, welches sich mit den psychischen Folgen und Auswirkungen eines Krieges auseinandersetzt. Mendez zeigt die Verzweiflung und Verbitterung, die ein Krieg bewirken kann schonungslos und sehr authentisch. Leider fehlt dem Film eine gewisse Originalität, dennoch ist „Dias De Santiago“ durchaus sehenswert. Mendez erzählt keine geradlinige Geschichte, sondern er beschreibt vielmehr einen Zustand – ein gelungenes Filmexperiment.

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