Die Rose von Jericho: Die Geschichte eines Neuanfangs

Die Rose von Jericho: Die Geschichte eines Neuanfangs von Sergio Bambaren, übersetzt von Clara Lind

Die Rose von Jericho ist eine Wüstenpflanze, die extreme Trockenheit übersteht, um dann mit Hilfe von ein paar Wassertropfen zu neuem Leben zu erwachen. Dieser Zyklus lässt sich beliebig oft wiederholen, daher auch der Name “ Auferstehungspflanze“. Doch was hat das mit dem Buch von Sergio Bambaren zu tun?

Ganz einfach, er beschreibt die geistige Wiedergeburt mehrerer Personen. Alejandra, Carl, Michael – all das sind Menschen, die in ihrem Leben außer Kontrolle geraten sind und sich immer weiter auf den Abgrund zubewegen. Sei es, weil sie dem Alkohol verfallen sind, sexsüchtig sind oder sich bis zum Umfallen ihrer Arbeit widmen. Allen ist gemeinsam, dass sie maßlos handeln, das Gefühl für die Relation verloren haben und einen absoluten Tiefpunkt erleben. Gründe und Ursachen kann es dafür verschiedene geben: sei es ein verkommenes Elternhaus, der Tod einer nahestehenden Person  bzw. andere einschneidende Erlebnisse oder einfach das leere Gefühl, dem Leben ständig hinterherzurennen und immer etwas zu verpassen. Der Autor schert sie alle über einen Kamm – die beschriebenen Personen lernen sich in einer der zahlreichen Gruppen der AA (Anonymen Alkoholiker) kennen und helfen sich gegenseitig. An dieser Stelle präsentiert Bambaren dem Leser die „12 Schritte der Anonymen Alkoholiker“, eine Art Anleitung, wie man aus seiner Not und seinem Elend aus eigener Kraft wieder heraus findet.

Das Buch liest sich einfach, wie alle Werke des Autors. Nicht nur die einfache Sprache trägt dazu bei, dass der Leser sich wie ein Kind „an-die-Hand-genommen“ fühlt, sondern auch die mannigfaltigen Klischees, die der Autor bedient: „Der arme Schlucker“ muss erst völlig am Boden sein, um dann nach seiner Läuterung wieder wie Phönix aus der Asche zu steigen… Inhaltlich zwar ein interessantes, aber doch sehr abgedroschenes Thema.

Ab Mitte des Buches gerät die Handlung in einen Sog der immer wiederkehrenden Belehrungen und Ratschläge Sergio Bambarens.

Fazit

Die zwölf Schritte bestehen grob gesagt aus der Einsicht der eigenen Fehler, aus Um-Verzeihung-bitten und Demut.  Auf diese Hauptpunkte trifft der Leser immer wieder und mit jedem Mal steigt die Begeisterung für das Buch leider nicht sonderlich.  Quintessenz dessen, was Bambaren uns lehren will, ist die Behauptung, man könne sein Glück nicht finden, ohne nicht auch irgendwie spirituell verankert zu sein. Das mag stimmen – nur möchte man als Leser eigentlich nicht ständig den erhobenen Zeigefinger drohend vor sich sehen. Schade, denn der Stoff würde viel mehr hergeben, als das was der Autor uns mit diesem Buch vorsetzt.

Schreibe einen Kommentar