Dieter Wynands: Wallfahrten in Aachen

Dieter P. J. Wynands: Geschichte der Wallfahren im Bistum Aachen; Einhard Verlag Aachen 1986; 495 Seiten; ISBN: 3-920284-21-6

Aachen ist ein bedeutender Ort in der deutschen Geschichte. Schließlich wurden hier deutsche Kaiser und König gekrönt. Doch die Stadt im deutsch-belgischen Grenzgebiet hat nicht nur eine historisch-politische Bedeutung. Eine religiöse Bedeutung kommt hinzu. Der Aachener Dom ist die Bischofskirche des Bistums Aachen. Er kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, stammt er doch aus karolingischer Zeit.

Es kommt nicht von ungefähr, daß ausgerechnet Wynands dieses Buch geschrieben hat. Prof. Dieter Wynands ist seines Zeichens Leiter des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, sitzt also – was historische Materialien anbelangt – praktisch direkt an der Quelle.

Das vorliegende Werk ist Band 41 der „Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen“, die von Hans-Günther Schmalenberg herausgegeben werden.

Inhaltlich ist das Buch in mehrere Kapitel untergliedert. Im Eingangskapitel geht es darum, Grundlagenwissen zu vermitteln. Was bedeuten Begriffe wie Heiligenverehrung und Reliquienkult, Ablaß und Bilderkult? Dann soll die Entwicklung des Wallfahrtswesens aus historischer, theologischer und volkskundlicher Sicht erklärt werden. Auch der Brauchtum kommt nicht zu kurz.

Im folgenden Hauptteil von der „Hohen Domkirche St. Marien zu Aachen“ werden die Wallfahrtsorte im Bistum Aachen vorgestellt. Es soll 113 davon geben, die meisten davon aber auch schon wieder erloschen sein.

Doch es bleibt nicht bei den Wallfahrten, die nach Aachen selbst führen. Schließlich führt so mancher Weg von Aachen weg raus in die weite, weite Welt. Dementsprechend werden auch Wallfahrtsorte außerhalb des Bistums vorgestellt, wenn sie für die Wallfahrer aus Aachen wichtig sind.

Es gibt den umfangreichen Textteil, zu dem hier auch die Tabellen am Ende des Buches gezählt werden sollen. Karten und Fotos kommen illustrierend hinzu. Die Fotos sind leider alle in schwarzweiß. Dies ist sicherlich ein Makel. Technisch wäre es sicherlich kein Problem gewesen, auch Farbfotos einzufügen. Dies hätte für den Betrachter den Vorteil gehabt, daß er eine genaure Vorstellung davon bekommen hätte, wie die dargestellten Objekte aussehen. Insbesondere dann, wenn es um Kirchenkunst geht, möchte man als Leser = Betrachter schon wissen, wie das Ding im Original aussieht. In der gewählten Form geht viel von Schönheit und Charme, aber auch objektive Sachinformation verloren.
Die umfangreichen Literaturangaben und Anmerkungen lassen es erkennen: Das vorliegende Buch hat eher einen fachwissenschaftlichen Ansatz. Es möchte gezielt kein Reiseführer sein, daß Daten zur Anreise und Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Die Informationen über Geschichte, Ausstattung und religiöse Bedeutung stehen eindeutig im Vordergrund. Es geht um die Sachinformation. Dementsprechend ist die neutrale Wissensvermittlung wichtig. Wer sich im katholischen Glauben auskennt, wird sicherlich seine Freude am dem Buch haben.

Das Fazit

Das Buch wendet sich an ein katholisch-kirchlich vorgebildetes Publikum. Es kann auch von jemandem genutzt werden, der nicht aus der Region Aachen stammt, sondern sich vielmehr überlegt, ob er nicht dort Urlaub (z. B. in Form einer Wallfahrt) machen soll.

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