Einstürzende Neubauten – Ende Neu

Einstürzende Neubauten – Ende Neu

  1. Was Ist Ist
  2. Stella Maris
  3. Die Explosion Im Festspielhaus
  4. Installation No. 1
  5. Nnnaaammm
  6. Ende Neu
  7. The Garden
  8. Der Schacht Von Babel
  9. Bili Rubin

Ende Neu, fast das Ende

Bereits 1993 zeichneten sich tiefgreifende Veränderungen in der Band Einstürzende Neubauten ab. Als erster verließ Bassist Mark Chung die Band, um sich voll und ganz auf seine Arbeit als Musikverleger zu konzentrieren, so war er sogar Vizepräsiden bei Sony Music und ist bis heute erfolgreich im Geschäft. Seit 1994 arbeiteten die Neubauten nun am neuen Album Ende Neu, sich sich die beiden Bandkollegen F.M. Einheit, der Schlagwerker der Band, mit Blixa Bargeld künstlerisch überworfen hatte und überraschend ausstieg. Mit dem Weggang F.M. Einheits fehlte ein sehr wichtiges Element der Neubauten, es war stets Mufti (so Einheits Spitzname) der für die genügende Reibung innerhalb der Band sorgte; da sich die Band seit anfang der 90er immer mehr nach den Vorstellungen Blixa Bargelds entwickelte, gab es immer häufiger Streitigkeiten zwichen Mufti und Bargeld, die letztendlich zur Trennung führen mussten.

So wusste die Band lange Zeit nicht wie es weitergehen sollte, bis man sich darauf einigte das bereits angefangene Album Ende Neu eben zu dritt zu vervollständigen. Rückblickend betrachten, konnten die Neubauten den Verlust von Mufti nie wirklich kompensieren, zwar stiegen in den Folgejahren mit Jochen Arbeit und Rudi Moser zwei kompetente Musiker in die Band ein, aber der einstmal revolutionäre Geist der Neubauten war dahin, man hatte das Gefühl, als wären die anderen Gruppenmitglieder nur ausführendes Organ, das sich stets den Anweisungen Blixa Bargelds zu beugen hat. Noch immer war die Band gut und auch immer noch etwas besonderes, aber die Neubauten hatten jetzt so eine Routine intus, als würden sie mehr planen als experimentieren.

Ende Neu gehört zu den zugänglichsten Werken der Gruppe, fehlen hier doch die berüchtigten Krachorgien der Vorgängeralben völlig, vielmehr hat man sich auf einen sehr intelektuellen, lyrischen Schwerpunkt versteigt, die einzelnen Lieder sprühen nur so vor Wortspielen und Ideenreichtum. Was die Neubauten früher mit Klängen und Sounds gemacht haben, machen sie nun versärkt mit Worten.

Ein Song wie „Stella Maris“ stellt dabei den radikalsten Schritt in der Entwicklung der Neubauten dar, hier singt Blixa Bargeld im Duett mit Meret Becker eine Art Traumlied, dass von zwei Liebenden handelt, die sich nur im Traum begegnen können, dabei ist das Arrangement des Stückes voller Anmut und Harmonie, sehr gefülvoll instrumentiert mit Streichern und mit  sehr harmonischen Stimmen vorgetragen.

„The Garden“ ist noch der düsterste Song auf dem Album, wobei es düster nicht so wirklich trifft. Die Begriffe melancholisch, schwermütig  passen da besser. Dieser Song ist aufgrund dieser intensiven Stimmung mein Favorit auf dem Album.

Fazit

Ende Neu ist sicherlich das zugänglichste Werk der Neubauten, von den Lärmorgien alter Alben ist man hier Lichtjahre entfernt, vielmehr versucht die Band, allen voran Blixa Bargeld, den Stücken vor allem lyrisch einen besonderen Charakter zu verleihen, was ihr auch gelingt. Trotzdem ist mir persönlich das Album über weite Strecken zu zahm, als wäre es für irgendeine Theaterrevue geschrieben.

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