Erasure – Abba-Esque

Erasure – Abba-Esque

  1. Lay All Your Love On Me
  2. S.O.S.
  3. Take A Chance On Me
  4. Voulez Vous

Abba-Esque, die EP

Coveralben gibt es wie Sand am Meer, schön ist es, wenn einem auch mal ein gelungenes in die Hände fällt. Abba-Esque ist so ein Fall. Schon in den 80ern haben Sich Vince und Andy als Abba Fans geoutet, und hin und wieder auch mal den ein oder anderen Abba-Song live dargeboten, man denke nur an „Gimme Gimme“. 1992 entschloss man sich dann eine EP mit vier alten Abba-Klassikern zu veröffentlichen. Dabei ist Abba-Esque auch gleichzeitig eine Hommage an die wilde Discozeit der 70er Jahre, mit Schlaghosen,  Plateauschuhen und Discokugel.

Erasure haben bei der Produktion der Stücke einen gesunden Mittelweg gefunden, die Klassiker noch als solche erkennbar zu lassen, ihnen aber mit Erasure-typischen Synthiesounds ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Gerade Andy Bells Gesang kommt den Originalen recht nah, erfüllt die Stücke aber insgesamt mit mehr Seele.

Als ich die Abba-Esque damals als junger Bub das erste Mal hörte, kannte ich sie aber gar nicht, mir gefielen die Songs aber auf Anhieb. Vince Synthies fiepen und brodeln an jeder Ecke und er setzt hier und da eigenen Ideen um, die man in den Originalstücken von Abba vergeblich suchte.  Von all den Stücken auf der Platte überrascht das frech, frivole „Take A Chance On Me“ am meisten, kommt es doch im Laufe des Stückes zu einem drastischen Stilbruch, wie der Einsatz einer weiblichen Rap-Passage beweist, was diesem Stück so einen amerikanischen, urbanen Einschlag gibt, sicherlich nicht jedermanns Geschmack, war ich doch anfangs auch eher irritiert als begeistert, heute finde ich, dass diese Rappart aber ganz gut zu dem Stück passt. Mit „Voulez Vous“ haben wir dann einen superschnellen Dancefloorfeger vor uns, der mächtig viel Staub aufwirbelt.

Das Cover dieser EP ist recht schlicht aber effektiv auf den Punkt gebracht: Der Titel der EP leuchtet als eine Art Discoreklame mit übergroßen ABBA-Lettern,  als würden sie hier ihrem großen Vorbild den Vortritt lassen, nur der kleine Erasure-Schriftzug, stellt klar, dass es sich hierbei um eine Erasure-Veröffentlichung handelt

Noch eine Anekdote am Rande: Die beiden bewiesen beim Videodreh zu „Take A Chance On Me“ auch eine Menge Humor, verkleideten sich die zwei doch darin  als Agnetha und Anni-Frid.

Fazit

Mit Abba-Esque erfüllten sich Erasure und den Fans einen langgehegten Wunsch, einmal eine Platte nur mit Abba-Songs aufzunehmen, die Stücke wirken frisch und modern, und kann als gelungenes  Cover-Experiment bezeichnet werden. Auch werden Abba wohl von diesem Unterfangen profitiert haben und viele neue Hörer dazugewonnen haben. Kurzum: So lasse ich mir Coversongs gefallen. Eine gute Scheibe.

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