Erasure – Erasure

Erasure – Erasure

  1. Intro: Guess I’m Into Feeling
  2. Rescue Me
  3. Sono Luminus
  4. Fingers & Thumbs (Cold Summer’s Day)
  5. Rock Me Gently
  6. Grace
  7. Stay With Me
  8. Love The Way To Do So
  9. Angel
  10. I Love You
  11. A Long Goodbye

Erasure, das Album

Das Album Erasure stellt in vielerlei Hinsicht einen eklatanten Bruch zum bisherigen Schaffen Erasures dar: Waren die Songs auf den Vorgängeralben oft in radiofreundliche 3-Minuten Popsongs verpackt, haben die Songs auf Erasure nicht selten über 6 Minuten Länge, außerdem gestalten sich die elektronischen Arrangements ungewohnt komplex, fast schon sperrig, sodass man nach dem ersten Hördurchgang, fragt, was da jetzt passiert ist. Wo sind die eingängigen Melodien hin? Aber keine Sorge, das Album braucht Zeit, es ist wirklich experimenteller als die anderen Alben, fast schon in Richtung Ambient gehend, aber es beinhaltet alle Elemente, wodurch Ersaure sich auszeichnen. Allem voran Vince geniale Synthieflächen und Soundspielereien, die hier erstaunlich subtil in Erscheinung treten. Gerade der Opener ist ein gutes Beispiel dafür, in „Guess I’m Into Feeling “ wird durch das Intro eine großartige Stimmung erzeugt, die die Erwartung ins unermessliche steigen lässt, wenn dann Andys Gesang einsetzt ist man dann auch schon mitten drin im Geschehen. Weiter geht es mit „Rescue Me“, das mit seinem karibischen Beat sehr exotisch klingt. „Sono Luminus“ ist eine kleine Sinfonie an das Licht, Vince zaubert hier wunderbar verspielte Synthiemelodien hervor, die auf über sieben Minuten länge auch den notwendigen Raum zur Entfaltung erhalten. Auch stimmlic ist das Album abwechslungsreich, denn in Songs wie „Love The Way To Do So“, gibt Andy mal wieder einen sehr hohen Falsettgesang zum besten. Einzig die überlange Liebesballade „Rock Me Gentle“, ist mit ihren über 10 Minuten Spiellänge einfach zu lang geraten, diesem Song gelingt es leider nicht die Spannung über so weite Strecken aufrechtzuerhalten.

Auch ging man lyrisch weitaus anspruchsvoller zugange, hier ist mal nicht nur von Liebe und Beziehungsschmerz die Rede, nein, auch gesellschaftskritische Töne werden angeschlagen, so geschehen in „Grace“.  Der radikalste Schritt wurde in der Entscheidung getan, keine geringere als Diamanda Galas auf zwei Tracks gastieren zu lassen, wer die Dame kennt, wird wissen, was ich meine, sie hat eine unglaublich expressive und eigenwillige Art zu singen, was auf den Otto-Normalhörer sicherlich befremdlich wirken wird. Mit Erasure konnte die Band verständlicherweise nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen, dafür war der Masse die Platte dann doch zu schräg.

Fazit

Erasure das Album ist mit Abstand das anspruchsvollste Werk des Synthiepop-Duos, man hat das Gefühl, als wollten Andy und Vince bewusst alle Tradition über Board werfen und etwas völlig neues erschaffen. Ich kann heute Erasure das Album als absoluten Geheimtipp empfehlen, denn hier wird nicht nur eine interessante Musik geboten, nein, auch der Anspruch kommt nicht zu kurz.

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