Erbsen auf halb 6

Erbsen auf halb 6

Inhalt
Jakob ist Regisseur am Theater. Eines Tages erblindet er bei einem Autounfall. Bei dem Unfall wurde seine Netzhaut zerstört. Jakob ist es nicht gewöhnt, auf andere angewiesen zu sein und kann sich deshalb nicht mit der neuen Situation abfinden. Er ist völlig verzweifelt und nimmt keinerlei Hilfe an, da er glaubt, in diesem Zustand nicht weiterleben zu können. Von Tag zu Tag wird er verbitterter und versucht sogar, sich das Leben zu nehmen.

Jakobs Mutter lebt in Weißrussland und ist todkrank. Dann gibt es da noch Lily – sie ist ebenfalls blind und möchte Jakob helfen, sich trotz Blindheit in der Welt zurechtzufinden. Lily ist bereits von Geburt an blind. Auf der Reise zu seiner Mutter wird Lily, nicht gerade in beiderseitigem Einvernehmen, Jakobs Reisebegleiterin. Mit der Zeit freunden sich die beiden an und Jakob verliebt sich in Lily – doch mit diesem Gefühl kann er zunächst einmal so gar nicht umgehen…

Fazit
Die Story selbst deutet auf einen eher ernsten Film hin, jedoch gelingt es dem Regisseur Lars Büchel, immer wieder auch komische und sogar sarkastische Szenen mit in den Film einzubauen. Büchel verbindet gekonnt zwei Handlungsstränge miteinander und baut zusätzlich zur Haupthandlung des Films noch eine Reise des Freundes von Lily und dessen Mutter als zweite Handlungsebene mit in den Film ein. Lilys Freund und dessen Mutter wollen Lily zurückholen.

Das Werk beginnt mit einer furios inszenierten Anfangsszene. Nach und nach entwickelt sich „Erbsen auf halb 6“ zu einem gut gemachten Film, der zwar nicht als ein Meisterwerk in die Filmgeschichte eingehen wird, aber dennoch für gute Unterhaltung sorgt. Für Lars Büchel ist es sein zweiter Film und der Film lässt hoffen, dass weitere ähnlich gute Filme von Büchel folgen werden.

Auch wenn der ein oder andere Abschnitt des Films schon mal etwas unglaubwürdig daherkommt, gleichen die überzeugenden Dialoge  diese Mängel auf die gesamte Länge des Films hin durchaus aus. Die Dialoge sind zwar meist sehr melancholisch angelegt, sie passen jedoch hervorragend in das Gesamtkonzept des Films. Die beiden Hauptdarsteller verkörpern ihre Charaktere äußerst authentisch, so dass die einzelnen Figuren trotz einiger Schwächen in der Story sehr lebensecht wirken.

Der Film bezieht seinen Charme maßgeblich aus der beeindruckenden schauspielerischen Leistung der beiden „Newcomer“ Hilmir Snaer Gudnason und Fritzi Haberlandt. Besonders Fritzi Haberlandt ist ihre intensive Vorbereitung auf den Film und ihre Rolle anzusehen. Sie engagierte für den Films eigens einen Blindentrainer, der ihr eine Einführung in das Leben eines Blinden ermöglichte. Wie selbstverständlich übernimmt sie dann auch im Film die Rolle des Trainers. „Erbsen auf halb 6“ ist eine sehenswerte Tragikomödie, die sich mit dem selten behandelten Thema Blindheit auseinandersetzt.

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