Feelings aus der Asche

Olli Schulz hat ein Problem mit seinem neuen Album „Feelings aus der Asche„. Er wird nach zahlreichen Auftritten in witzigen Rollen im Fernsehen und sogar nach einer eigenen Show nicht mehr zwingend als das wahrgenommen, was er eigentlich ist: Ein hervorragender Musiker. Über die Jahre hat Schulz immer wieder Alben veröffentlicht und dabei wirklich tolle Lieder geschrieben. Sein größter Hit „Mach den Bibo“ sollte witzig sein, war jedoch Geschmackssache. Dieser Song verbrauchte sich schnell. Doch das trifft auf andere Songs von Olli Schulz nicht zu, dennoch wird er natürlich stets mit einem derartigen Lied in Verbindung gebracht und somit falsch eingeschätzt.

In diesem Januar ist mit „Feelings aus der Asche“ ein neues Werk von Olli Schulz erschienen und der mittlerweile in Berlin lebende Musiker muss zumindest laut Meinung der Medien einen großen Spreizschritt machen. Denn einerseits ist er ein humorvoller Mensch, der auch gerne witzige Songs veröffentlicht und in seinen Konzerten oftmals lieber witzige Anekdoten erzählt als Songs spielt. Andererseits sind seine ernsten Songs teilweise wirklich stark, doch sie werden von den anderen quasi verdeckt. Das könnte auch beim neuen Werk passieren, auch wenn dieses keinen neuen „Mach den Bibo“ beinhaltet oder auch kein neues „Rangeln“, einen anderen Humor-Hit aus der Schulz‘ Feder.

Das Album beginnt mit einem Song mit einem außerordentlich passenden Titel, der aber auch textlich und musikalisch sehr gefällt: „So muss es beginnen“. Gut die Hälfte der zehn Lieder ist sehr ernst, wie der Titelsong oder wie „Mann im Regen“ oder „Kinder der Sonne“. Dann erinnert sich Schulz in „Als Musik noch wichtig war“ an seine Jugend oder gibt den „Boogieman“. Man würde ihm wünschen, dass er nun auch als Singer-Songwriter entdeckt wird. Zwischendurch gibt er den Pseudo-Rapper, schaut auf seine Karriere und ärgert sich, dass der Döner-Mann ihn beim Nachnamen begrüßt. Außerdem spricht er das eingangs erwähnte Problem an, nämlich dass ständig jemand von ihm verlangt, dass er witzig sein soll. Der dazu gehörige Song heißt „Passt schon“.

Vom Gefühl her ist „Feelings aus der Asche“ ein vergleichsweise ernstes Werk, denn es bietet einige starke Stücke. Aber im Grunde waren auch die letzten Alben vor allem ein Beweis, was für ein guter Singer-Songwriter Olli Schulz ist. Der begann seine Musikkarriere übrigens als Roadie und kam nur durch Zufall ins Fernsehen und dann sogar zu einer eigenen Sendung mit dem Titel Schulz In The Box, deren letzte Staffel ab Februar auf Pro 7 ausgestrahlt wird.

Fazit

„Feelings aus der Asche“ ist ein zu empfehlendes Album für Freunde anspruchsvoller deutscher Musik. Dennoch kommen die zehn Songs trotz allem Phantasiereichtum nicht heran an Meisterwerke aus der Frühzeit von Olli Schulz wie beispielsweise das grandiose „Unten mit dem King“.

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