Footsoldier – Hooligan, Gangster, Legende

Footsoldier – Hooligan, Gangster, Legende

Inhalt
„Footsoldier“ erzählt die wahre Geschichte von Carlton Leach, einem berüchtigten britischen Gangster, der in den 70er Jahren zunächst als zentrale Figur der „Intercity Firm“ von West Ham United „anfängt“, und binnen einiger Jahre zur Legende aufsteigt. Als die Polizei zu Beginn der 80er Jahre die durch Hooligans ausgehende Gewalt halbwegs in den Griff bekommt, sieht sich Carlton Leach nach einem neuen „Betätigungsfeld“ um. Und schnell wird er fündig: Er heuert als Türsteher in einem Club an – der Job erscheint Carlton ideal, denn fortan kann er nicht nur seine Gewaltfantasien ungeniert ausleben, sondern er verdient damit sogar noch eine Menge Geld.

Alsbald trainiert Carlton mehrere Stunden täglich, und schon nach kurzer Zeit beschränkt er sich nicht mehr nur noch aufs „Aufpassen“ vor Clubs. Gemeinsam mit einigen Freunden, die er noch aus seiner Zeit bei der „Intercity Firm“ kennt, verdingt er sich bald als Auftragsschläger, auch Autos und Wohnungen zerstört er gerne für eine entsprechende „Vergütung“. Carlton Leach erwirbt sich gemeinsam mit seinen Schlägerfreunden einen Ruf als loyaler und rücksichtsloser Kämpfer, und schon bald wird er von zahlreichen einflussreichen „Unterweltlern“ gleichermaßen respektiert und gefürchtet. Carlton fühlt sich nahezu unbesiegbar, und seine Ambitionen kennen keine Grenzen. Erst ein brutaler Unterweltkrieg sorgt bei Carlton schließlich für eine Veränderung…

Ein herausragendes Gangster-Epos, welches eine wahre Geschichte erschreckend brutal erzählt
„Footsoldier“ ist definitiv kein Film für Zartbesaitete. Selbst auf eingefleischte Fans derartiger Filme dürften einige Szenen in Footsoldier wohl noch erschreckend wirken. Der Regisseur Julien Gilbey erzählt die Geschichte um Carlton Leach so, dass es dem Zuschauer zeitweise schwer fällt, bei der Welle von Gewalt und Brutalität, die da über ihn hereinbricht, den Blick weiterhin auf den Bildschirm zu richten. Gilbey hat sich für seinen Film intensiv mit der Geschichte von Carlton Leach auseinandergesetzt, um die Geschichte schließlich möglichst authentisch als Film umsetzen zu können. Dass dabei einige Szenen etwas dramatisiert wurden, damit sie für einen solchen Film taugen, steht wohl außer Frage. Dennoch berührt die Geschichte von Leach, wenn sich dies in einem solchen Zusammenhang überhaupt sagen lässt.

„Footsoldier“ ist weniger eine Milieustudie, wie dies bei anderen Filmen des Genres, beispielsweise „Hooligans“ oder „The Football Factory“ der Fall ist, vielmehr erzählt der Film die Geschichte eines einzelnen Gangsters, und die Entwicklung, die Leach dabei durchmacht, lässt sich kaum auf die allgemeine Geschichte der britischen Hooligans reduzieren. Somit ist Footsoldier ein „Gangster-Film“, der aber bewusst darauf verzichtet, Ereignisse zu romantisieren, wie dies beispielsweise bei Filmen wie „American Gangster“ geschieht. Der Film gibt auf schonungslose Art und Weise reale Ereignisse wieder, und ist somit in gewisser Weise die gelungene Autobiographie eines Gangsters in Form eines Films.

Fazit
„Footsoldier – Hooligan, Gangster, Legende“ ist ein Film, der dem Zuschauer zweifellos lange im Gedächtnis bleiben wird. Der Film zeigt Brutalität, wie sie so bisher nur selten gezeigt wurde. Dies ist wohl auch der Grund, warum die ungeschnittene Fassung des Films in Deutschland auf dem Index gelandet ist. Dies ist natürlich schade, denn im Gegensatz zu „stupiden Horrorfilmen“ zeigt der Film nicht nur sinnlose Brutalität um ihrer selbst willen, sondern „Footsoldier“ zeigt vielmehr auf schockierende Weise, wozu gesellschaftliche Probleme und Fehlentwicklungen führen können, auch wenn der Film sicher nicht als „Milieustudie“ oder „sozialkritisches Werk“ einzustufen ist.

Wer nicht auf eine deutsche Tonspur oder deutsche Untertitel angewiesen ist, greift somit am besten zur ungeschnittenen UK-Version des Films. Dennoch: So oder so handelt es sich bei „Footsoldier“ um ein gelungenes Werk, und auch in der geschnittenen Version ist die Geschichte um Carlton Leach klar verständlich – insgesamt also ohne Frage ein äußerst brutaler, aber dennoch absolut sehenswerter Film.

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