Für dich

NICHT DER GROßE WURF!

Der Sänger:
Xavier Naidoo ist ein deutscher Soulsänger mit indischen, afrikanischen und irischen Wurzeln. In seiner Heimatstadt Mannheim sammelte er seine ersten Erfahrungen in Schul- und Kirchenchören. 1994 nahm ihn Moses Pelham unter seine Fittiche. Er war Backgroundsänger beim Rödelheim Hartreim Projekt und gründete die Söhne Mannheims. 1998 erschien sein Debütalbum „Nicht von dieser Welt“, das auf Anhieb Platz 1 der deutschen Charts erreichte. Auch die folgenden fünf Alben erreichten allesamt den Spitzenplatz der Charts. Im Fernsehen war Xavier Naidoo 2011 und 2012 als Coach bei „The Voice Of Germany“ dabei, von 2014 bis 2016 war er Gastgeber des Tauschkonzertes „Sing meinen Song“. Mit seinen oft sehr politischen Aussagen eckte Xavier Naidoo mehrfach an. Im November 2015 wurde bekannt, das Xavier Naidoo Deutschland beim ESC vertreten sollte. Nach heftiger Kritik seitens der Öffentlichkeit zog der NDR die Nominierung zurück. Als Sänger gewann Xavier Naidoo alle bedeutenden nationalen Preise (u.a. Echo, Goldene Kamera, Bambi) sowie den MTV Europe Music Award

Das Album:
Untätigkeit kann man Xavier Naidoo wahrlich nicht vorwerfen. Im letzten Jahr das grandiose Album „Nicht von dieser Welt 2“ samt ausgedehnter Tour, dann das Comeback mit den Söhnen Mannheims und jetzt „Für dich“. Sehr vollmundig wird das Album als das persönlichste Werk des streitbaren Sängers angesehen. Auch eine große Experimentierfreude mit einem Stilmix aus Soul, Pop, Hip Hop, Folk, Klassik und Rock verspricht der Werbetext. Wäre man böse, könnte man behaupten, dass der Verfasser dieser blumigen Zeilen mehr Zeit in das Schreiben investiert hat, als der Künstler und sein Produzent Jules Kalmbacher in das Album.

Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem letzten Werk zu hoch oder gar überzogen, aber Xavier Naidoo holt mich mit diesem Werk wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Musikalisch ist das alles sehr reduziert, was an sich nicht schlecht ist, doch spielen fast alle Songs in der gleichen Liga. Musikalisch wird hier nur sehr wenig geboten. Und die oben zitierte Abwechslung? Nun gut, es wird auch Leute geben, die im Aldi-Whisky florale und fruchtige Nuancen finden. Brei ist das Wort, dass mir, was die Musik angeht, am ehesten in den Sinn kommt. Ab Track 5 fiel es mir schwer zu unterscheiden, ob schon ein neuer Titel begonnen hat oder ob noch der vorherige lief.

Textlich kann Xavier Naidoo eher punkten, wie er mit Titeln wie „Allein“ oder „Stille“ beweist. Und stimmlich? Ich finde, Xavier Naidoo bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Wo ihn Moses Pelham auf dem letzten Album gefordert, ihn angestachelt, geradezu aufgewiegelt hat, passt er sich hier der Musik an und wird beliebig und austauschbar, ohne dabei, was seine Stimme angeht, wirklich schlecht zu sein.

Trackliste:
01 – Nimm mich mit
02 – Zuhause
03 – Für dich
04 – Allein
05 – Gib mir Liebe
06 – Drück diesem Leben seinen Stempel auf
07 – Bei dir sein
08 – Stille
09 – Solange ich noch darf
10 – Hoch entwickelt
11 – Tropfen für Tropfen
12 – Bereit für die Liebe
13 – Was ist schon für immer
14 – Mach dir keine Sorgen

Fazit:
Meine Erwartungen konnte dieses Album leider nicht erfüllen. „Für dich“ versinkt im Sumpf der musikalischen Belanglosigkeit. Letztlich hat kein Song das Potenzial, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Daran ändert auch die gute Stimme von Xavier Naidoo nichts, die jedoch ebenfalls unter ihren Möglichkeiten bleibt.

 

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