Gegen die Wand

Fatih Akins Meisterwerk Gegen die Wand

Die junge Türkin Sibel, gespielt von der ehemaligen Porno-Darstellerin Sibel Kikeli, ist gefangen in ihrem türkischen Elternhaus. Ginge es nach ihren Eltern, so würde sie einem türkischen Mann versprochen werden und dürfte eben nicht leben wie eine normale junge Frau in Deutschland. Doch das weiß sie zu verhindern, indem sie den weitaus älteren Türken Cahit darum bittet, eine Scheinehe mit ihr einzugehen, damit sie endlich leben kann.
Cahit, der ein schweres Alkhoholproblem hat, nimmt diese Ehe zum Anlasse, noch einmal vernünftig zu werden. Doch als er sich tatsächlich in sie verliebt, wird alles nur noch schlimmer. Vor allem auch, da Sibel nun ihr Leben genießen möchte, mit sovielen Männern wie nur möglich, auf sovielen Partys wie möglich. Cahit gefällt das natürlich nicht, zettelt Schlägereien an, nimmt seine eigene Bude und seine Stammkneipe auseinander, um nur ein paar seiner Eskapaden zu nennen. Und dann kommen auch noch die Verwandten Sibels ins Spiel und es droht vollkommen zu eskalieren.

DVD-Kritik

Das sehr gelungene, minimalistisch gehaltene Cover zeigt beide Protagonisten, Sibels Gesicht riesengroß im Hintergrund, Cahit klein darunter mit empor gestreckten Armen in einer Art ekstatischen Pose.

Neben dem Film bietet die DVD auch zahlreiche Extras:

  • Ein Audiokommentar von Regisseur Fatih Akin
  • Das Making Of
  • Ein Feature von Monique Akin
  • Entfalle und verpatzte Szenen
  • Ein Interview mit Fatih Akin

Auch die Extras sind qualitativ gelungen und bieten interessante Eindrücke und Hintergründe zum Film. Da der Film von 2004 ist, wird man ihn auch relativ günstig neu bzw. gebraucht erstehen können.

Fazit

Der Film reiht sich in die genialen Filme des in Deutschland lebenden Türken Fatih Akin ein, der unter anderem auch bekannt ist für den preisgekrönten Film Auf der anderen Seite oder seine erst kürzlich (2010) erschienene Komödie Soul Kitchen. Es wird thematisiert, was hinter den Gardinen einiger traditionell lebenden türkischen Familien vor sich geht und wie sich dies auf das Gefühlsleben junger Frauen auswirken kann. Auch das Thema Alkoholismus und daraus resultierende Gewalt gegen sich selbst und andere ist ein Thema, welches von Cahit personifiziert wird.

Dass beides kein Dauerzustand sein muss, zeigen die beiden Protagonisten, indem sie versuchen aus ihren Welten auszubrechen. Sibel aus ihrer Hölle einer potentiellen Zwangsheirat sowie Cahit aus seiner erschreckenden Verwahrlosung. Die beiden tun sich zunächst sehr gut, schaffen es aber nicht diesen Zustand beizubehalten, so dass man Zeuge wirklich existentieller Probleme wird, welche man selbst nicht erleben möchte. Auch das macht den Film so fesselnd.

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