Gretas Verwandlung

Gretas Verwandlung von Sabine Alt

Mallorca – Mittagshitze. Ein junger Mann namens York springt nach einem Streit von der Yacht seiner Eltern und schwimmt an Land. Dort trifft er auf die hungrige Greta, die auf der Insel völlig mittellos lebt. Die beiden werden von Roland, einem Galeristen, in seine hoch über den Klippen gelegene Villa eingeladen. Schon an dieser Stelle fragt man sich, was das Ganze mit der Realität zu tun hat. Nun gut…weiter im Text.

Die beiden lassen sich in der abgelegenen Villa umsonst verköstigen und York gibt sich als Kunststudent aus. Daraufhin erhält er von Roland Malutensilien aller Art. York entpuppt sich, wie es der Zufall so will, als Genie, und von da an malt er nur für Roland, der seine Werke teuer verkauft.

Es könnte für das junge Paar ein herrliches Leben sein, wären da nicht zwei Dinge: Roland schließt die beiden in der Villa ein, die Protagonisten werden also zu Gefangenen und dann ist da noch die geheimnisvolle Frau, deren Existenz immer nur bruchstückweise angedeutet wird. Ein Foto in der Schublade zeigt die große Ähnlichkeit mit Greta. Ist Greta jetzt in Gefahr? Hier ein geheimnisvoller Zettel unterm Kopfkissen, da ein verborgenes Zimmer mit einer Sammlung von roter Kleidung und roten Schuhen, blonde Haare im Kamm. Wer ist die Verschollene? Hinzu kommt, dass Roland sich zu einem richtigen Ekel entwickelt, je näher die beiden dem Geheimnis kommen. Hat er etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun? Ist er am Ende ein Verbrecher? Greta fühlt sich seltsamerweise immer mehr zu Roland hingezogen, während York sich nur seiner Malerei widmet, die zur Obsession wird. Schritt für Schritt kommt es zur Enthüllung des Geheimnisses…

Fazit

Das Buch erhebt den Anspruch ein Thriller zu sein, die Autorin entleiht den Namen Marnie aus einer Hitchcock-Verfilmung und auch die Vorliebe für die Farbe rot. Das Buch baut auch große Spannung auf, der Leser wechselt Seite um Seite und kann das Buch kaum weglegen. Und dennoch will es der Autorin nicht gelingen, einen großen Coup zu landen.

Die Story bleibt flach und ist ab einer gewissen Stelle dann auch vorhersehbar. Am Ende fragt sich der Leser, warum er die Auflösung des Geheimnisses nicht gleich geahnt hat. Ein Grund dafür, dass die Geschichte den Leser nicht erreicht, liegt eindeutig darin, dass ein unglaubwürdiges Szenario beschrieben wird. Fiktion löst die Realität größtenteils ab und so kann man sich weder mit York noch mit Greta identifizieren.

Sehr schade auch, dass der Schauplatz der Story, die Insel Mallorca, fast gar keine Rolle spielt. Außer Palma werden keine Orte oder sonstigen spanischen Eigennamen genannt. Insgesamt – trotz des guten Schreibstils – etwas enttäuschend.

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