Heroes

DIE SCHWEDISCHEN MILITÄR-METALLER MARSCHIEREN WIEDER!

Die Band:

Die schwedische Power-Metal-Band Sabaton, deren Name sich von einem Eisenschuh ableitet, der im Mittelalter als Teil einer Rüstung getragen wurde, hat sich in wenigen Jahren von einem Geheimtipp zu einer festen Größe in der Szene etabliert. Musikalisch prägen Keyboardelemente, eingängige Melodien und die raue Stimme von Joakim Brodén den Sound von Sabaton. Textlich dreht sich bei der Band alles um das Thema Krieg oder Kriegsführung. Dabei werden Themen wie der Kampf der finnischen Armee im Winterkrieg ebenso behandelt wie der griechisch-italienische Krieg im Jahr 1941 oder die 7. deutsche Panzerdivision. Die Band legt allerdings größten Wert darauf, dass ihre Texte den Krieg nicht glorifizieren, sondern das sie lediglich Geschichten erzählen.

Das Album:

Nach dem großen Erfolg ihres Vorgängers „Carolus Rex“ und einer ausgedehnten Festival- und Headlinertour gab es im Line-Up der Band fast einen kompletten Austausch. Neben Sänger Joakim Brodèn gingen nunmehr Chris Rörland (Gitarre), Thobbe Englund (Gitarre), Pär Sundström (Bass) und Hannes van Dahl (Drums) ins Studio, um das neue Werk zusammen mit Produzent Peter Tägtgren zu produzieren.

Wie der Titel vermuten lässt, dreht sich in den zehn neuen Songs alles um Helden des Krieges. Etwas ketzerisch könnte man meinen, dass sich Sabaton in den letzten Jahren zu den Landser-Metallern der harten Szene gemausert haben.

Wer die schwedische Combo bisher möchte, wird auch vom neuen Album begeistert sein. Mit „Night Witches“ dröhnt auch gleich ein dermaßen starker Opener aus den Boxen, das einem hören und sehen vergeht. Thematisch besingt Brodèn ein sowjetisches Bomberregimemt, dass von den Deutschen „Nachthexen“ genannt wurde. Musikalisch knüpfen Sabaton da an, wo sie mit ihrem letzten Album aufgehört haben. Bis auf „Ballad Of Bull“ gibt es nur sehr wenige ruhige Töne. Doch die sind auch nicht wirklich notwendig. Die Spielfreude und die Eingängigkeit, welche die Songs an dem Tag legen, gehen sofort in Kopf, Herz und Beine.

Textlich muss man sich auf die Kriegsthematik der Band einlassen, wird dann aber mit Geschichten belohnt, die anders als bei anderen Bands sind. Ganz im Zeichen ihre Titels besingen Sabaton Audie Murphy, einen der großen Veteranen des Zweiten Weltkriegs („To Hell And Back“), Lauri Törni, ein Soldat der finnischen Armee, der Waffen-SS und der US Army („Soldier Of 3 Armies“) oder den Widerstandskämpfer Karel Janousek („Far From The Fame“). Die ungewöhnlichste Geschichte erzählt Joakim Brodèn mit Sicherheit in „Inmate 4859“, einem Song über den Polen Witold Pilecki, der sich freiwillig als Insasse Nr. 4859 nach Auschwitz begab, um dort über die Zustände zu berichten. Der Song ist ein etwas langsamerer Stampfer und sicher einer der Höhepunkte des Albums.

Trackliste:

01 – Night Witches

02 – No Bullets Fly

03 – Smoking Snakes

04 – Inmate 4859

05 – To Hell And Back

06 – Ballad Of Bull

07 – Resist And Bite

08 – Soldier Of 3 Armies

09 – Far From The Fame

10 – Hearts Of Iron

 

Fazit:

Sehnsüchtig erwartet werden Sabaton den Erwartungen an ihr neues Album mehr als gerecht. „Heroes“ liefert das ab, was man von der Band erhofft und erwartet hat: überaus temporeiche, mitreißende Metalsongs, die mit großer Präzision und noch größerer Spielfreude vorgetragen werden. Schnelle Kracher („Night Witches“), ruhigere Nummern („Far From The Fame“) oder Songs mit echtem Hitpotential („To Hell And Back“) – für jeden Hörer ist etwas dabei. Wer die bisherigen Alben von Sabaton mochte, wird „Heroes“ lieben. Definitiv eines der besten Metalalben des Jahres 2014.

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