Hija de la memoria

Hija de la memoria von Kim Edwards

Übersetzt ins Spanische von Sandra Campos

Downsyndrome. Das ist die Diagnose, die der Arzt David Henry gleich nach der Geburt der Zwillinge seiner Frau, bei einem der beiden Kinder feststellt. Er hält es für das Beste, seine Tochter wegzugeben und verändert mit dieser Entscheidung nicht nur das Leben seiner Tochter, sondern auch sein eigenes, das seiner Frau, seines zweiten Kindes und das der Krankenschwester Caroline, die das Mädchen aufzieht, für immer.

Inhalt

Der Roman beginnt mit der Nacht der Geburt. Unfreiwillig muss der Arzt David Henry selbst die Entbindung seiner Frau Norah begleiten, nur unterstützt von der Krankenschwester Caroline. Das erste Kind, Paul, kommt gesund auf die Welt, doch bei seine Zwillingsschwester Phoebe diagnostiziert der Arzt sofort Downsyndrom. Er glaubt nicht, dass sie Chancen hat, lange zu überleben und will seiner Frau die Leiden ersparen, deswegen lässt er sie von Caroline in eine Einrichtung für solche Fälle bringen. Seiner Frau erzählt er, dass ihre Tochter schon tot zur Welt kam.

Die Krankenschwester Caroline bringt es aber nicht über das Herz das Neugeborene in der Einrichtung abzugeben und während Norah versucht, mit einem Trauergottesdienst ihre Trauer um ihr zweites Kind  zu verarbeiten, verlässt Caroline mit dem Kind die Stadt, um es selbst aufzuziehen und ein neues Leben anzufangen.

Die Trauer von Norah und die Unfähigkeit Davids, seiner Frau die Wahrheit zu sagen, bildet eine Mauer zwischen den beiden und je länger David das Geheimnis bewahr, desto weiter entfernen sich die beiden voneinander. Das geht soweit, dass Norah immer wieder Affären hat, doch David alles ignoriert und seine ganze Zeit seiner Arbeit und der Fotografie widmet. Auch die Beziehung zu ihrem Sohn wird dadurch belastet. Als Paul erfährt, dass er eine Zwillingsschwester hat, die tot zur Welt kam, fühlt er sich dafür verantwortlich. Er flüchtet sich in die Musik und vor allem mit seinem Vater kann er immer weniger reden.

Währendessen baut sich Caroline eine neue Existenz auf. Trotz aller Schwierigkeiten zieht sie Phoebe in einer Gesellschaft, die Menschen mit Downsyndrom immer noch als minderwertig betrachtet, groß und kämpft mit anderen Eltern und Gleichgesinnten für ihre Eingliederung.  Letztendlich hat sie ihre eigene kleine Familie, auch wenn sie nicht perfekt ist.

Die ganze Zeit über schickt sie Briefe mit Fotos von Phoebe an David, der daraufhin Geld für Phoebe schickt. Aber erst als Caroline ihn auf der Ausstellung seiner Bilder aufsucht und kurz mit ihm spricht, wird David aufgerüttelt. Er lässt alles Stehen und liegen und fährt zu dem jetzt verlassenen Haus seiner Eltern. Dort überrascht ihn ein schwangeres Mädchen, dass dort Unterschlupf gesucht hat. Und ausgerechnet bei dieser Fremden bricht sein großes Geheimnis aus ihm heraus und allein das erstemal darüber zu reden, hilft ihm, selbst ein Stück weit damit fertig zu werden. Er nimmt das Mädchen mit zu sich nach Hause und entwickelt zu ihr ein besseres Verhältnis als zu seiner eigenen Familie. Das vergrößert aber nur noch seine Distanz zu ihnen und trotz der Unterstützung, die er jetzt durch das Mädchen hat kann er nicht die Wahrheit gestehen.

Bis nach seinem plötzlichen Tod Caroline die Initiative ergreift, Norah aufsucht und ihr alles gesteht. Plötzlich stehen sich Mutter und Tochter, Bruder und Schwester, inzwischen alle erwachsen, gegenüber…

Sprachniveau

Für Fortgeschrittene gut geeignet. Zwar braucht man am Anfang ein wenig Einlesezeit, dann ist es aber angenehm zu lesen. Das Niveau ist zwar hoch, aber dadurch das keine Umgangssprache vorkommt für Nichtmuttersprachler trotzdem noch gut zu lesen.

Fazit

Wer ein Buch über die Liebe sucht, ist mit diesem Roman richtig bedient. Das ganze Buch handelt von Liebe, aber nicht etwa um die kitschige, romantische Liebe sondern um alle ihre Facetten. Die überfürsorgliche, falschverstandene Liebe Davids, die ihn dazu veranlasst seine Tochter wegzugeben. Die trauernde Liebe Norahs zu ihrer Tochter, die sie fast verzweifeln lässt. Die starke Liebe Carolines zu ihrer „Tochter“, durch die sie die Kraft hat für sie zu kämpfen und alle Hindernisse zu überwinden. Die naive Liebe Phoebes zu ihren Zieheltern und zu ihrer ersten Liebe. Und auch die Liebe, die verzeihen lässt und einen neuanfang möglich lassen wird.

Alles in allem also kein leicht zu lesendes Buch. Eher ein psychologische Reise durch den Menschen, durch das Leben verpackt in diesen Roman.

 

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