Hummer zum Dinner

Hummer zum Dinner von Helen Fielding

Inhalt
Als Rosie Richardson den TV-Moderator Oliver Marchant kennen lernt, ist sie hin und weg. Er ist charmant, intelligent, gutaussehend und reich. Wäre er bloß nicht so ein Egoist! Wie sehr Rosie sich auch darum bemüht, in Olivers‘ sogenannten Famous Club Fuß zu fassen – es gelingt ihr nicht. Bald muss Rosie erkennen, dass sie in der Beziehung keine wirkliche Erfüllung findet und beschließt, nach Afrika zu gehen, um dort die Organisation SUSTAIN als Entwicklungshelferin zu unterstützen. Doch als das von ihr betreute Flüchtlingslager Safila von einer Insektenplage und daraus resultierenden Flüchtlingszuströmen bedroht wird, ist ihre einzige Hoffnung plötzlich Oliver Marchant und seine prominenten Freunde.

Fazit: Erfrischend anders!
Wer einen typischen (englischen) Frauenroman erwartet, könnte enttäuscht werden! Obwohl Helen Fielding mit Bridget Jones sozusagen über Nacht berühmt wurde, muss ich sagen, dass mir ihre ernstere Seite durchaus gut gefällt. Man wird sich nicht kugeln können vor Lachen, auch wenn er über viele Strecken heiter ist. Aber meiner Meinung nach wollte Mrs. Fielding auch gar nicht so sehr amüsieren, wie in ihrem späteren Erfolgshit. Stattdessen schreibt sie in ihrem – wie gewohnt – schlüssigen und spritzigen Schreibstil über eine junge Frau mit konkreten Zielen und echten Freunden.

Es geht nicht darum, dass Rosie Richardson mit der Hilfeaktion ihren Ex, Oliver Marchant, zurückerobern will, wie auf dem Buchrücken leider falsch angegeben wurde. Hummer zum Dinner ist alles andere als ein stupider Roman über eine erfolgreiche Frau, die vor ihrem Liebhaber flüchtet. Im Roman geht um Rosies Entdeckung ihres Lebenssinns – wie sie Verantwortung für ein paar Tausend Menschen übernehmen muss.  Für einen Frauenroman eher ungewöhnliche Spannung ist übrigens auch gesorgt!

Pro: Guter Lesefluss. Gegen Ende merkt man als Leser, dass die Geschichte ein wenig an Dampf und Tempo verliert, wie es doch bei so vielen Romanen der Fall ist. Nette Charaktere. Schöner, ideenreicher Plot.

Contra: Viele haben bemängelt, dass dieses Buch wider Erwartungen nicht so witzig  ist wie Bridget Jones. Wäre allerdings auch schlimm, wenn ich mir vorstellen muss, wie Bridget ein Flüchtlingscamp in Afrika leiten würde.

Im ganzen Roman taucht im Übrigen nicht einmal ein Hummer auf. Es gibt ein paar Dinner, von denen keines besonders herausragend wirkt (was die Ereignisse anbelangt). Der Leser soll aber offenbar die Verbindung des Wortes „Hummer“ mit „(Londoner) High Society“ in Verbindung bringen. Trotzdem ein unschöner Titel.

Nichtsdestotrotz! Ein lesenswertes Buch für all jene, die die Schnauze voll haben von „klassischen“ RomComs, wo alles so passiert, wie man es schon fünfhundertachtundzwanzig Mal woanders gelesen oder gesehen hat. Nichts geschieht so, wie der Leser es erwartet, aber das macht diesen Roman so gut. Und das Ende gefällt auch. I like. Hummer zum Dinner schafft die Balanceakt zwischen einem eigentlich sehr ernstem Thema, sprich humanitäre Hilfe, und humorvoller Erzählung und einem kleinen Touch Romantik. Mehr wäre unpassend und übertrieben erschienen.

Schreibe einen Kommentar