I Walk

I Walk von Herbert Grönemeyer

Der Musiker:

Mit über 14 Millionen verkaufter Tonträger ist Herbert Grönemeyer  einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Musiker. Mit dem Album „4630 Bochum“ gelang ihm 1984 der Durchbruch. Seit dem erreichte jedes Album Platz 1 der deutschen Albumcharts. Neben seinem Umzug nach London war es vor allem die Tatsache, dass im November 1998 innerhalb weniger Tage sein Bruder Wilhlem und seine Frau Anna verstarben, die Grönemeyer in die Klatschseiten brachte. Im August 2002 feierte Herbert Grönemeyer mit dem Album „Mensch“ nicht nur ein Comeback, sondern auch seinen kommerziell größten Erfolg.

Das Album:

Das aktuelle Album „I Walk“ ist mittlerweile schon das vierte, komplett in englisch eingesungene Album. Wer schon mit den Alben „“What´s All This (1988), „Luxus“ (1992) und „Chaos“ (1996) nichts anfangen konnte, wird denken, dass er  auch bei „I Walk“ nicht in Jubelschreie ausbrechen wird. Dabei verdient es das Album auf jeden Fall, einen intensiven Blick zu wagen.

13 Titel der jüngeren Schaffensphase hat Herbert Grönemeyer für dieses Album ausgewählt. Natürlich darf der Megahit „Mensch“ nicht fehlen, den er am Ende des Albums mit Superstar Bono im Duett singt. Wer jetzt aber denkt, dass die Titel nur übersetzt wurden, wird sich verwundert die Augen reiben. Die Songs wurden zum Teil neu arrangiert und auch textlich so angepasst, dass sie nicht nur eine einfache Übersetzungen sind. Herausgekommen sind daher ganz individuelle Titel, die den bekannten Songs eine eigene Note geben. Herausragend ist „All That I Need“, den deutsche Hörer als „Glück“ kennen. Ein Song, der auf englisch noch besser klingt, als in der Originalfassung. Neben Bono hat sich Herbert Grönemeyer zwei weitere Duettpartner gesucht. Bei „To The Sea“ („Zum Meer“) unterstützt James Dean Bradfield von den Manic Street Preachers den Barden, Anthony Hegarty singt mit ihm einen der neuen Songs („Will I Ever Learn“). Und all das klingt richtig gut. Grönemeyer wandelt gekonnt auf Pfaden des Singer-Songwriter-Genres, als hätte er nie etwas anderes getan. Das Songs wie „Behind The Glass“ („Stand der Dinge) gänzlich anders klingen, als in der deutschen Fassung, ist nur Wasser auf der Mühle hinsichtlich der Aussage, dass Herbert Grönemeyer mit diesem Album alles richtig gemacht hat.

Natürlich darf auch die bekannteste Ballade von ihm nicht fehlen „Flugzeuge im Bauch“ heißt hier „Airplanes In My Head“ (eine korrekte englische Bezeichnung für den Zustand des Liebeskummers) und befand sich schon auf seinem ersten englischen Album. Doch auch hier überrascht Herbert Grönemyer, da er dem überaus strapazierten Song wieder ein anderes Klangkostüm gegeben hat.

Trackliste:

01 – Mensch

02 – All That I Need

03 – Will I Ever Learn (feat. Anthony Hegarty)

04 – Keep Hurting Me

05 – To The Sea (feat. James Dean Bradfield)

06 – Because Of You

07 – Before The Morning

08 – I Walk

09 – Airplanes In My Head

10 – Behind The Glass

11 – Same Old Boys

12 – The Tunnel

13 – Mensch (feat. Bono)

 

Fazit:

Herbert Grönemeyer hat es geschafft mit „I Walk“ ein Album vorzulegen, dass weit mehr als nur eine englische Übersetzung seiner Songs ist. Die musikalische Frischzellenkur und die textliche Umgestaltungen tun den Songs ausgesprochen gut. So können auch oft gehörte Titel wie „Mensch“, „Flugzeuge im Bauch“ oder „Glück“ absolut gefallen. Gerade letztere Klavierballade ist der Höhepunkt des Albums. Wer sich für das Gesamtwerk von Herbert Grönemeyer interessiert, muss dieses Album haben. Wenn man seine anderen englischsprachigen Alben zum Vergleich heranzieht, sticht „I Walk“ hervor. Musikalisch ausgereift, klingt Herbert Grönemeyer, als singe er kaum in einer anderen Sprache. Es ist dem Sänger zu wünschen, dass sich mit diesem Album die Türen in Großbritannien weiter öffnen.

 

 

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