Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden

Inhalt:

Es macht betroffen, das Buch „Ich Nojoud, zehn Jahre, geschieden“, zumal es sich um eine reale Geschichte handelt. Ihre Geschichte ging rund um die Welt. Im November 2008 erhielt Nojoud Ali in New York den von der Zeitschrift Glamour verliehenen „Woman of the Year“ Award.

In diesem Buch nun erzählt sie ihre traurige Geschichte und wie sie um ihre Freiheit und Scheidung von dem ungeliebten Mann kämpft. Die Geschichte spielt im Jahr 2008 und beginnt „Im Gericht“. Ausgehend von den Gerichtsszenen, in denen sie geschieden wird, erzählt die junge Autorin ihre Geschichte.

Sie lebt mit ihrer Familie im Jemen in recht ärmlichen Verhältnissen. Ihren genauen Geburtstag weiss sie nicht. Sie hat viele Geschwister. Einige sind in jungen Jahren gestorben. Der Vater hat keine regelmäßige Arbeit. Falls das Geld nicht reicht, gehen sie betteln, wie viele im Jemen. Ihre Brüder besuchen die Schule. Nojoud hilft ihrer Mutter im Haushalt und passt auf die jüngeren Geschwister auf. Sie ist noch keine zehn Jahre alt, als sie von ihrem Vater und den Männern der Verwandtschaft, gegen ein Hochzeitsgeld, versteht sich, per Ehevertrag an einen älteren Mann verheiratet wird. Sie fährt mit dem Ehegatten, dem ihr Vater das Versprechen abgenommen hat, Nojoud erst anzufassen, wenn sie zur Frau herangewachsen ist, in einen kleinen Ort.

Ehehölle:

 Sie muß sich fortan ganz verhüllen, so dass nur noch die Augen zu sehen sind. Im Jemen ist dies Sitte bei den verheirateten Frauen. Bei ihrem Ehemann hat sie nichts Gutes zu erwarten. Er belästigt die Zehnjährige schon in der ersten Nacht. Sobald sie nicht tut, was ihr Mann erwartet, erhält sie Schläge. Sie siecht vor sich hin. Mit Tränen und Flehen erreicht sie, dass sie für einige Zeit zurück zu ihrer Familie darf. Aber ihr Vater hat wenig Verständnis für ihr Schicksal. Er fordert von ihr, dass sie zu ihrem Ehemann zurückkehrt, um der Ehre der Familie willen. Nojoud ist verzweifelt. Sie besucht die zweite Frau ihres Vaters und bekommt hier den entscheidenden Hinweis, dass sie nur vor Gericht gehen kann, um geschieden zu werden.

Nojoud zögert nicht lange. Mit ein bißchen Geld fährt sie in die Stadt und per Taxi zum Gericht. Hier hat sie Glück. Sie findet Leute, Richter und eine Anwältin, die ihr weiterhelfen. Nojoud wird geschieden. Sie kann zurück zu ihrer Familie. Die Presse, auch die internationale, interessiert sich sehr für ihr Schicksal und macht es rund um den Globus publik. Ende gut alles gut. Nojoud besucht jetzt wieder die Schule und möchte später Rechtsanwältin werden.

Fazit:

Das Buch ist nicht durchgängig geschrieben. Es setzt immer wieder bei der Gerichtsverhandlung an und erzählt dann aus dem Leben des kleinen Mädchens. Es liest sich sehr zügig und gibt viele Einblicke in das Leben, die Traditionen und das Denken im Jemen, vor allem der kleinen Bevölkerung. Es macht zutiefst betroffen und schildert den Alltag einer armen Familie.

Wer das Buch kauft, erfüllt gleich noch einen guten Zweck. Mit dem Erlös möchte Nojoud ihr Jurastudium finanzieren. Die Journalistin Delpine Minou, erzählt im Nachwort noch einiges zum Staat Jemen in seiner historischen und jetzigen Gestalt.

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