Key to Midnight

Key to Midnight von Dean Koontz

Alex Hunter ist ein sehr erfolgreicher Privatdetektiv mit 2.000 Angestellten aus Chicago, zur Zeit aber im Urlaub in Japan. Als grosser Japan-, Musik- und Jazzfan lernt er in der Moonglow Lounge in Kyoto die singende Eigentümerin Joanna Rand kennen, die seit 10 Jahren in Japan lebt.

Er findet sie interessant und attraktiv, ein gegenseitiges Gefühl, und so gehen die beiden nach einigen Tagen mittags gemeinsam aus und machen einen Ausflug in Kyoto. Beide fühlen sich voneinander angezogen und erzählen sich Dinge aus ihrem Leben.

Alex hat den Eindruck, dass er sie schon einmal – vor langer Zeit – gesehen hat und schliesslich fällt ihm ein alter – ungelöster – Fall ein, bei dem die Tochter eines Senators verschwunden war.

Joanna erzählt ihm jedoch von ihrer, ihrer Meinung nach sehr langweiligen Geschichte. Sie ist auch in den USA geboren, aber in London aufgewachsen. Nachdem ihre Eltern gestorben sind und sie keine Verwandten mehr hatte, ging sie nach Japan, ein Land, das sie schon immer fasziniert hat. Mittlerweile spricht sie perfekt Japanisch und kennt sich auch mit der japanischen Geschichte besser aus als viele Japaner selbst.

Ihre beste Freundin in ihre Angestellte und Vertraute Mariko – nur sie weiss, dass Joanna nachts immer von Alpträumen geplagt wird und oft an einer Art Depression leidet.

Nach dem gemeinsamen Ausflug, bei dem durch den Anblick eines koreanischen Touristen, dem eine Hand fehlt, Joanna die Fassung verliert, wendet sich Joanna von Alex ab. Was er nicht weiss, ist, dass sie das – fast wie gezwungen – immer macht, sobald sie sich gefühlsmässig von einem Mann angezogen fühlt. Während des Mittagessens hatte er versucht, herauszubekommen, ob Joanna lügt und ihre Entführung selbst initiiert hat, ist jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sie wirklich nur die erzählte Vergangenheit kennt.

Bevor er sie ein nächstes Mal sieht, wird er zuerst in seinem Hotelzimmer von einem Messerspezialisten überfallen und nach dem erfolgreichen Besuch in ihrer Bar – sie weigert sich, ihn zu sehen und tritt aus „Krankheitsgründen“ auch nicht auf – wird er verfolgt. Von beiden Männern aber erfährt er nicht viel, weiss aber instinktiv, dass es um den Fall Lisa gehen muss. Er hatte in der Zwischenzeit die Akte von seinem Stellvertreter aus den USA angefordert, die am nächsten Tag per Boten in Kyoto eintreffen soll. Irgendjemand scheint verhindern zu wollen, dass er weiter recherchiert…

Das stachelt Alex daher erst richtig an und er versucht, gemeinsam mit Joanna, die finsteren Geheimnisse ihrer Vergangenheit zu lösen. Dabei geraten sie in grosse Gefahr, die zu einem immer mitreissenderem Strudel wird, der sie auch – und gerade – nach Aufdeckung der Wahrheit nicht in Sicherheit bringt.

Eindrücke/Hintergrundinformationen

Der Roman ist ein Gegenwartsroman und spielt in Japan Ende der 70er.Koontz schildert ein Japan, in dem zwar schon – wie überall auf der Welt – die ersten Computer Einzug gehalten haben und die Menschen noch zu einem grossen Teil in der Tradition verhaftet sind. Dabei unterlaufen ihm jedoch leider einige Fehler:

  • Der Autor lässt beide Figuren gut Japanisch sprechen, allerdings leider oft schlecht recherchiert (u.a. S. 64 „jo-kyakusan“ statt „o-kyakusan“ oder xx)
  • Auch bzgl. der eigentlich gut recherchierten Geschichte und Kultur des Landes fallen Fehler auf. Unter anderem lässt er die Figuren sich duzen (Koontz benutzt zum Beispiel die typisch japanische Anrede „san“, allerdings mit Vornamen – undenkbar für Japaner, die älter sind als Studenten, vor allem in der genannten Epoche).

Sehr schade, denn die Geschichte und auch die gelieferten Hintergrundinformationen über Japan sind sehr interessant, aber auch diese leider nicht immer korrekt.

Der Leser erfährt bereits auf dem rückseitigen Buchcover, dass Joanna nicht Joanna ist, sondern vor 10 Jahren mittels Gehirnwäsche ihr Verstand so manipuliert wurde, dass sie nichts mehr über ihre Vergangenheit weiss. Tatsächlich ist sie nämlich Lisa Chelgrin, die Tochter eines sehr bekannten US-Senators, die vor 10 Jahren spurlos verschwand. Der Roman baut daher darauf auf, dass der Leser die Lösung zumindest von Joanna noch vor ihr kennt, aber erst nach und nach die Implikationen daraus versteht.

Das 23. Kapitel ist eine sehr anrührende Szene mit dem extra mit dem Lisa-File persönlich aus den USA angereisten (E-mail gab es ja damals noch nicht) Mitarbeiter von Alex, dem Schwarzen Wayne Kennedy, der von den noch unbekannten Verbrechern angefahren und schwer verletzt wird. Alex stellt sich als toller Chef heraus, Wayne als sehr tapferer und loyaler Angestellter.

Fazit

Ein sehr gut geschriebener Roman mit sehr interessanten Schilderungen über ein zeitlich nicht allzu fernes, dennoch längst vergangenes Japan. Trotz der geschilderten Schwächen sehr lesenswert: spannend, gefühlvoll, interessant!

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