Kokowääh

Kokowääh – Til Schweiger
Der Film
Was bedeutet es, Vater zu sein? Eine höchst relevante Frage, vor die Protagonist Henry (Til Schweiger) da gestellt wird. Henry haust im Junggesellenchaos seines Berliner Loft und genießt all das, was man als Junggeselle und freischaffender Künstler genießt. Bis eines Tages Magdalena vor seiner Tür sitzt: acht Jahre alt und –Henry kann es kaum glauben- seine Tochter. Ihre Mutter Charlotte (Meret Becker) muss zu einem Gerichtstermin nach New York und nachdem Ehemann Tristan (Samuel Finzi), der sich bisher für Magdalenas Vater hielt, die Wahrheit noch nicht wirklich verdaut hat und in seinem Männerstolz verletzt seine Hilfe verweigert, bleibt ihr keine andere Wahl, als Magdalena bei Henry zu lassen.

Was dann kommt, ist absehbar und birgt nicht viele Überraschungen. Die Kleine bringt nicht nur zusätzliches Chaos in Henrys Leben, sondern krempelt auch seine Vorstellungen von einem erfüllten Leben gründlich um. Als Achtjährige fordert sie genau das, was alle Achtjährigen fordern: Frühstück, Abendessen, in die Schule gehen, Hausaufgaben machen, spielen, …. Das schlaucht natürlich gehörig, wenn die väterliche Übung fehlt, man den ganz großen Arbeitscoup mit der immer noch begehrten und überaus erfolgreichen Ex (Jasmin Gerat) an der Angel hat und das Kind weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen ist.

Mehr über den Inhalt zu erzählen, würde dem Film gänzlich die Spannung nehmen. Eigentlich bedauernswert, denn die Thematik des Vater-Seins und die Konstellation leiblicher und betrogener Vater ist eine Beziehung aus, der sehr viel mehr geschöpft werden könnte. Doch leider widmet sich der Film diesen Themen nur am Rande und dient hauptsächlich dafür, das Vater-Tochter-Gespann Til und Emma Schweiger zu präsentieren. Emma ist durchaus niedlich und hat auch sicher Schauspieltalent, doch scheint sie sich dessen etwas zu bewusst zu sein. Zugegeben sie ist noch jung (eben acht Jahre alt), doch fehlt ihr die Natürlichkeit, mit der andere Jungschauspieler zu überzeugen zu wissen. Schweiger selbst hat sich die Rolle auf den Leib geschnitten und überzeugt mit dem Alteingestammten. Ein Lob geht allerdings an Nicht-Vater Samuel Finzi, dessen Charakter als Einziger sich etwas differenzierter entwickelt und der die Rolle feinfühlig humorvoll darstellt.

Das Drehbuch kommt nicht wirklich über Klischees von Vaterliebe und Vater-Tochter Beziehung und Familienleben, hinweg. Henry, auch wenn ihm das Vater-Sein nicht passt, ist einfach „cool“ und die zwei werden schnell ein Team, sodass Magdalena weder über die Reise ihrer Mutter, noch über die plötzliche Zurückgezogenheit des Nicht-Vaters, den sie weiterhin für ihren Vater hält, traurig ist, und sich auch gar nicht sonderlich wundert, dass sie bei einem ihr wildfremden Mann für vier Wochen unterkommen muss.

Auch die schnoddrigen Dialoge bieten nichts, was man nicht schon mal anderswo (zum Beispiel in früheren Till Schweiger Filmen) besser gesehen hätte. Endlose Bildserien, die den Spaß und die Romantik der Vater-Tochter Beziehung darstellen sollen, machen einen da dann doch eher ungeduldig, als dass sie einen in das Idyll, das Vater und Tochter erleben, mitreißen würden.

Fazit
Eine harmlose Komödie, dessen Thema durchaus Potenzial hätte, das aber nicht wirklich ausgeschöpft wird. Auch wenn ich manchmal schmunzeln konnte, so wirklich zum Lachen hat mich der Film nicht gebracht. Allerdings muss ich zugeben, dass im Publikum durchaus auch herzlich gelacht wurde und daher einige meine Meinung sicherlich nicht teilen werden.

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