Sahara: Ein Reiselesebuch

Sahara: Ein Reiselesebuch herausgegeben von Freddy Langer

Inhalt
Die Sahara, von unterschiedlichen Blickwinkeln aus gesehen. Verschiedene Autoren beschreiben die Wüste mit ihren Gefahren und in ihrer Schönheit. Im Vorwort macht sich Freddy Langer Gedanken über den riesigen Lebensraum, dem im deutschen bzw. europäischen Sprachgebrauch nur „ein einziger Name gegeben“ wurde – Sahara. Die Bewohner der Wüste kennen viele Namen, zum Beispiel Tenere ist das Land draußen, gemeint ist außerhalb der Gemeinschaft der Zelte (Gruppe), wie die Tuareg sagen, oder Tanezrouft, Tademait, Tibesti, Fezzan, all dies sind Namen und Regionen in der großen Sahara. Er spannt einen Bogen von den vergangenen Kulturen bis zur gegenwärtigen Diskussion um das Solarprojekt Desertec.

Saharabuch mit vielen unterschiedlichen Themen
14 Beiträge zum Thema Sahara enthält dieses interessante Lesebuch. Die verschiedenen Autoren beschreiben die immens große Wüste, jeder aus seiner Sicht. Jeder hat auf unterschiedliche Weise die Sahara kennengelernt, ob zu Fuß, vom Kamelrücken bei einer Meharee im algerischen Ahaggar oder im tunesischen Ausläufer des großen östlichen Ergs, auf dem Motorrad im Sudan am Nil entlang oder mit Geländewagen im unsicheren Tschad oder Libyen. Es kommen historische Reisende wie Ibn Battuta zu Wort, der den Sahel in Mali als eine der sichersten Gegenden zu seiner Zeit im 14. Jahrhundert beschrieb, genauso wie Romanschreiber Paul Bowles in seinem fantastischen Romangebilde vom Himmel über der Wüste und Alfred Brehm über das Dromedar.

Geologische Beschreibung der Sahara
Rainer K. Langner beschreibt die Entstehung der Kontinente aus dem Urkontinent Gondwana als Südamerika und Afrika noch eins waren und der Uramazonas im heutigen Ounianga im Tschad seine Quelle hatte. Die heute gefundenen Saurierskelette im Nordniger und die alten versteinerten Bäume zeugen von der üppigen Vegetation und dem feuchtwarmen Klima. Dass die Sahara einst vom Meer bedeckt war, erkennt man an Muscheln, Schneckenhäusern und Algenresten. Ohne die Sonne wäre die Erde ein Eisschrank so beschreibt er, aber die Sonne die zwischen den Wendekreisen zweimal im Jahr den Äquator überquert und weitere Gründe wie Wasserknappheit und die Lage hinter höheren Gebirgen, lässt die größte Wüste der Erde, die Sahara, entstehen.

Heutige Erfahrungen in der Sahara
Ariane Bemmer beleuchtet die aktuelle Situation in dem malischen Dorf Razelma in der Nähe von Timbuktu. Durch die Austrocknung und die Einstellung des sich nicht mehr lohnenden Karawanenhandels werden die Tuareg sesshaft. Die Kinder gehen zur Schule und die Eltern finden sich allmählich mit der geänderten Situation ab. Thomas Findeiß ist auf der Suche nach Gaddafi mit dem Taxi nach Benghasi unterwegs, findet sich aber in der libyschen Sahara wieder.

Saharareisen und Kamelkarawanen

Elsemarie Maletzke beschreibt ihre Eindrücke einer heutigen Saharareise in der algerischen Sahara beim Kameltrekking. Auch Karl Jetter beschreibt eine Karawanenreise. Allerdings war er 49 strapaziöse Tage unterwegs und durchquerte die Sahara von Nord nach Süd vorbei an In Salah, dem algerischen Teffedest, der Hauptstadt des Südens, Tamanrasset, bis hinunter nach Agadez im Niger. Mit einer Liebeserklärung an die Sahara beschreibt der deutsche Astronom Nikolaus Benjamin Richter seine Eindrücke von dem Antlitz der Wüste, das er mit Pinsel und Farben auf Leinwand festhielt. Sie kann grausam, aber auch lieblich sein, leer, aber nicht tot.

Fazit
Der Herausgeber hat sich die Mühe gemacht, nicht so oft zitierte Autoren zu finden, und die Mühe hat sich gelohnt. Ein empfehlens- und lesenswertes Reisebuch, vor, während oder nach einer Saharareise. Freddy Langer ist selbst ein Reisender, der gern zu Fuß unterwegs ist. Er leitet den Reiseteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und bereiste zahlreiche Länder. Er schreibt vor allem über Amerika. Weitere Reiselesebücher von ihm über Australien, Grönland, die Südsee und „alles zu Fuß“ erschienen ebenfalls im Verlag Eller & Richter.

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