SOLIDE, ABER NICHT ÜBERRAGEND!
Der Musiker:
Seit Jahren ist der Berliner Musiker Christopher von Deylen mit dem Musikprojekt Schiller unterwegs. Dabei hat er sich nicht nur im deutschsprachigen Raum zu einem wahren Meister des elektronischen Pops gemausert, der sich nur ungern in eine Schublade stecken lassen möchte. In seiner Musik verarbeitet er ganz unterschiedliche Einflüsse: Pop, Dance, Techno, Ambient, New Wave. Von Deylen ist für jedes Experiment zu haben, was auch die unterschiedlichen Gastmusiker wie Sarah Brightmann, Peter Heppner, Xavier Naidoo oder Lang Lang unter Beweis stellen, die auf den bisherigen Alben mitgewirkt haben.
Das Album:
Mit „Sonne“ legt Christopher von Deylen jetzt sein neues Album vor. 16 Tracks umfasst die Standard-Version des Albums, das auch noch als Deluxe Edition und Super Deluxe Edition erhältlich ist. Von Deylens Anspruch ist es, mit jedem Album neue Klanghorizonte zu erreichen. Dieses Ziel erreicht er auch mit seinem aktuellen Album, auch wenn er seinen Fans nichts wirklich Neues bietet. Atmosphärische Instrumentalstücke wechseln sich mit radiotauglichen 3-Minuten-Gesangsstücken ab. Viele Kritiker werfen Christopher von Deylen vor, mit diesem Album endgültig Richtung Mainstream abzutauchen. Ein Vorwurf, der nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist. Ein Indiz dafür ist sicher auch die Zusammenarbeit mit dem augenblicklich omnipräsenten Grafen von Unheilig, der für Schiller den Titelsong „Sonne“ interpretiert. Ein Titel, der für meinen Geschmack nicht wirklich hätte sein müssen.
Besser ist da schon der Auftritt des amerikanischen Elektronik-Künstlers Owl City, der „Alive“ zu einem echten Höhepunkt des Albums macht. Durchweg gelungen sind auch die Titel mit der norwegischen Sängerin Kate Havnevik, die auch schon auf dem letzten Album „Atemlos“ zu hören war. Trotzdem vermisst man als langjähriger Schiller-Hörer die Stimmen von Peter Heppner und vor allem Kim Sanders, die aus früheren Titeln echte Perlen gemacht haben.
Bei den Instrumentalstücken fehlen mir auf diesem Album die Innovationen von Gastmusikern wie Klaus Schulze oder Jaki Liebzeit, die auf früheren Alben dafür gesorgt haben, dass auch diese Titel länger im Gedächtnis blieben.
Trackliste:
01 – Willkommen
02 – Solaris
03 – Kon-Tiki
04 – Sonne
05 – Revelation
06 – Epic Shoes
07 – Velvet Aeroplane
08 – Lichtemeer
09 – Ultramarin
10 – Alive
11 – Morgenrot
12 – Energy
13 – Sonnenwelten
14 – Soleil De nuit
15 – The Silence
16 – Reprise
Fazit:
„Sonne“ ist kein wirklich schlechtes Schiller-Album. Viele Fans werden mit den neuen Stücken sehr zufrieden sein. Mir persönlich ist das Album etwas zu glatt. Mit dem Titelsong „Sonne“ schielt Christopher von Deylen zu sehr auf die Charts. Und die gewohnt sonore Stimme des Grafen ist auch nicht mehr wirklich neu. Sehr gelungen sind Titel wie „Alive“ oder „Velvet Aeroplane“, die stark an die ersten Alben von Schiller erinnern. Insgesamt ein solides Album, dass die meisten Anhänger zufrieden stellen wird.