Vor dem Regen kommt der Tod

Vor dem Regen kommt der Tod
Dieser Krimi ist eine Überraschung. Einen niederländischen Thriller zu lesen, mag vielleicht nicht vielen Lesern in den Sinn kommen. Es gibt, was die Herkunft von Büchern betrifft, bekanntlich durchaus Vorlieben und Moden. Der Name der Autorin von „Vor dem Regen kommt der Tod“  Lieneke Dijkzeul ist auch recht kompliziert und schwer zu merken. Es ist aber letztlich egal, wer der Autor ist und wo diese Geschichte spielt. Sie ist spannend, gut erzählt und seltene niederländische Begriffe sind irrelevant.

Erzählt wird von den Taten eines psychopatischen Killers, der es allem Anschein nach auf Rothaarige abgesehen hat. Er skalpiert seine Opfer teilweise und ritzt ihnen römische Ziffern auf den Bauch. Doch der Killer ist nicht sonderlich gut in dem was er tut, hat private Probleme und ein Drogenproblem. Dennoch hält er sich für ungemein klug. Er verfolgt einen nahezu diabolischen Plan und tötet nicht, weil er „muss“ und verrückt ist. Sonderlich erfolgreich ist er nicht. Sein erstes Opfer überlebt und ist zudem Polizistin. Zur Lösung und zur Überführung trägt dieser Fakt allerdings nur unwesentlich bei.

Geschichten über Serienkiller gibt es tausendfach. Liest man die Kurzzusammenfassungen auf Buchcovern oder in Kritiken klingen sie fast alle spannend, aber liest man dann den Roman selbst, ist die Enttäuschung oft genug groß. Viele dieser so genannten Thriller sind eher langweilig und recht phantasielos. Sie sind häufig nach einem ewig gleichen oder nur leicht abgewandelten Muster verfasst. „Vor dem Regen kommt der Tod“ ist anders. Das Buch ist spannend geschrieben und schnell zu lesen. Was ja nun wirklich ein Qualitätsmerkmal ist. Der Leser möchte wissen wie es weiter geht und liest noch ein weiteres Kapitel, obwohl er (oder sie) eigentlich Pause machen wollte.

Der Titel „Vor dem Regen kommt der Tod“ ist allerdings nicht gut gewählt. Ob er von der Autorin kommt oder vom Verlag oder vom Übersetzer spielt keine Rolle, es hätte definitiv bessere Titel gegeben. Es ist schließlich nicht so, dass es hier vor jedem Mord (so viele gibt es ohnehin nicht) regnet. Dies ist aber letztlich der einzige und auch ein unwesentlicher Kritikpunkt an diesem Thriller. Die Meinungen mögen in diesem Punkt von Leser zu Leser ohnehin unterschiedlich sein.

Fazit:
Die Empfehlung ist in diesem Fall eindeutig, sofern ein Leser spannende Bücher liebt: Lesen. Dieser niederländische Krimi ist eine Entdeckung wert. Die in ihrer Heimat seit Jahren erfolgreiche Lieneke Dijkzeul trägt einen Namen, den man sich merken sollte. Stand Anfang 2013 gibt es fünf weitere auf Deutsch übersetzte Werke.

Schreibe einen Kommentar