Wallanders erster Fall

Wallanders erster Fall von Henning Mankell

Inhalt
Die Figur des Kurt Wallander zählt seit den 90er Jahren zu den beliebtesten Figuren in der europäischen Krimilandschaft. Seit 1991 ermittelt der knorrige Schwede in Ystad, einer kleinen Gemeinde in Südschweden. Mit einer gehörigen Portion Intuition und einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit klärt Wallander selbst den schwierigsten Fall auf. Doch bei seiner Arbeit muss er immer wieder erkennen, dass es manchmal keine Gerechtigkeit gibt – aber trotz all seiner Zweifel und trotz des ständigen Gefühls der Hilflosigkeit angesichts des scheinbar übermächtigen Verbrechens macht Wallander immer weiter. Wallanders stoische Ruhe und seine Melancholie haben ihn bei Krimiliebhabern in ganz Europa beliebt gemacht.

Der Autor der Wallander-Reihe, Henning Mankell, lebt abwechselnd in Schweden und Mosambik, durch seine Wallander-Romane wurde er international bekannt. Mit „Wallanders erster Fall“ reagierte Mankell auf den Wunsch vieler Leser, die wissen wollten, wie Wallander zur Polizei kam, und was er erlebte, bevor er in „Mörder ohne Gesicht“ seinen ersten Fall aufklärte. „Wallanders erster Fall“ ist somit vor allem ein Porträt des jungen Kurt Wallander. Der Roman beschreibt die Ereignisse, die Wallander prägten und ihn zu einem exzellenten Polizisten machten, dabei legt Mankell auch in „Wallanders erster Fall“ viel Wert auf die genaue Zeichnung der einzelnen Charaktere.

„Wallanders erster Fall“ enthält insgesamt fünf Erzählungen, die alle vor dem achten Januar 1991, dem Beginn der eigentlichen Wallander-Reihe, spielen. Während die ersten vier Erzählungen noch relativ kurz angelegt sind, handelt es sich bei der fünften und letzten Geschichte in „Wallanders erster Fall“, die den Titel „Die Pyramide“ trägt, schon um einem „ausgewachsenen“ spannenden Roman mit dem typischen „Skandinavien-Charme“.

Vom mysteriösen Tod eines Taxi-Passagiers und dem rätselhaften Mord an zwei alten Schwestern, die nur scheinbar mit einem Handarbeitsladen ihren Lebensunterhalt verdienten
In der gleichnamigen Titelerzählung von „Wallanders erster Fall“ ist Kurz Wallander noch ein junger Polizeianwärter, der es nicht erwarten kann, endlich „richtige Fälle“ aufzuklären, anstatt mit nörgelnden Kollegen auf Streife zu gehen. Als Wallander plötzlich eines Abends seinen Wohnungsnachbarn erschossen vorfindet, glaubt die Polizei zunächst an einen Selbstmord. Doch spätestens als die Wohnung von Wallanders Nachbar in Flammen steht, ist sich Wallander sicher: Hier geht es um mehr als um den Selbstmord eines alten einsamen Mannes.

Er wittert seine Chance, endlich beweisen zu können, dass er über kriminalistisches Geschick verfügt. Nachdem der Fall um Wallanders Nachbarn Halen aufgeklärt ist, wird Wallander zum Kriminalpolizisten befördert und stürzt sich Hals über Kopf in die Ermittlungsarbeit – nicht ohne dabei mehr als einmal sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Am Ende des Erzählbandes ist Wallander um einige Erfahrungen reicher, und hat die Erfahrung gemacht, dass naive Alleingänge sehr schnell tödlich enden können – doch sein außerordentlich kriminalistisches Gespür gilt bei seinen Kollegen und Vorgesetzten als erwiesen.

Fazit
„Wallanders erster Fall“ erzählt, wie alles anfing, und beschreibt in groben Zügen die Entwicklung des Kurt Wallander vom jungen und euphorischen Streifenpolizist zum melancholischen aber grundsympathischen Ermittler mit unfehlbarem Gespür. Leider erreichen nicht alle Erzählungen in „Wallanders erster Fall“ das Niveau früherer Wallander-Romane, was jedoch auch an der Kürze und der Beschränkung auf das Wesentliche liegen mag. Dennoch ist „Wallanders erster Fall“ ein gelungener Erzählband, der einen genaueren Einblick in die Persönlichkeitsstruktur von Kurt Wallander bietet. Sicher nicht der optimale Einstieg in die Serie um den beliebten schwedischen Kommissar, für alle Fans der Serie jedoch absolut empfehlenswert.

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