Zerrissene Umarmungen

Zerrissene Umarmungen

Inhalt
Die attraktive Sekretärin Lena führt ein relativ sorgloses Leben, auch wenn sie gelegentlich ihren Körper verkauft, um sich auch einmal etwas leisten zu können. Eines Tages lässt sie sich auf eine Beziehung mit dem reichen Bankier Ernesto Martel ein. Dieser ermöglicht ihr fortan ein Leben, in dem sie sich um finanzielle Dinge keinerlei Gedanken mehr machen muss. Doch das Leben mit Ernesto füllt Lena nicht aus, sie strebt nach Höherem und sehnt sich nach Erfüllung und Selbstverwirklichung. Zu diesem Zweck möchte sie unbedingt Schauspielerin werden, auch wenn Ernesto für dieses Ansinnen seiner Geliebten nur wenig Verständnis aufbringen kann.

Doch Lena gelingt es, Ernesto begreiflich zu machen, warum ihr eine Schauspielrolle so wichtig ist, und schließlich stimmt Ernesto Lenas Vorhaben widerwillig zu. Hier wird bereits die unterschiedliche Wahrnehmung des ungleichen Paares deutlich: Ernesto dürfte sich zwar wohl im Klaren darüber sein, dass Lena auch wegen seines Geldes mit ihm zusammen ist, er glaubt jedoch auch, dass Lena ihn wirklich liebt. Lenas Gefühle für Ernesto hingegen sind schon lange abgekühlt, falls sie ihn überhaupt je wirklich geliebt hat. Bereits beim Casting verliebt sich der Regisseur des Films, in dem Lena schließlich eine Hauptrolle spielen soll, dann in die schöne Lena. Ernesto ist als Produzent an dem Film beteiligt, doch seine krankhafte Eifersucht und sein Kontrollwahn zerstört schließlich nicht nur Lenas Leben, sondern Ernesto sorgt ebenfalls dafür, dass sich das Leben des Regisseurs Mateo Blanco nachhaltig verändern wird…

Einer der persönlichsten Filme Almodovars – ein Film über die Sehnsucht nach großen Gefühlen, über Liebe und den Schmerz, den Liebe verursachen kann
Nach „Volver“ wagt sich Almodovar wieder auf (melo)dramatisches Terrain. Während in „Volver“ große Gefühle und die Sehnsucht der Menschen nach Zuneigung eher als Unterton zu spüren und zu erleben waren, ist „Zerrissene Umarmungen“ ein Film, der mit viel Pathos die Liebe zweier Menschen, aber auch die Liebe zum Kino beschreibt. Einmal mehr brilliert Penelope Cruz, die inoffizielle Lieblingsschauspielern von Pedro Almodovar in einem Film, der den Zuschauer vor allem durch atemberaubend schöne Bilder und verblüffende Szenen, Rückblenden und Szenenwechsel beeindruckt und in seinen Bann zieht.

Nicht immer fällt es dabei leicht, die Ereignisse zu deuten und das Geschehen zu reflektieren, da Almodovar den Zuschauer durch häufige Zeitsprünge und einen „Film im Film“ bewusst verwirrt und immer wieder neu überrascht. So ist „Zerrissene Umarmungen“ ein anspruchsvoller Film, der mit verschiedenen Realitäten spielt, und dabei gekonnt die Balance zwischen Leichtigkeit und Dramatik hält. Auch in „Zerrissene Umarmungen“ hat Almodovar viel Wert auf den Spannungsbogen gelegt, und die überzeugende schauspielerische Leistung von Penelope Cruz und die eleganten, teils jedoch befremdlich wirkenden Landschaftsaufnahmen von Lanzarote sorgen dafür, dass die Gefühle der Protagonisten „erlebbar“ werden und der Zuschauer förmlich in den Film eintauchen kann.

Fazit
„Zerrissene Umarmungen“ ist keine leichte Kost, denn der Film verlangt nicht nur aufgrund der häufigen Zeitwechsel höchste Aufmerksamkeit vom Betrachter. Bewusst wählt der Regisseur Almodovar die Farbe Rot als Stilmittel, nicht nur in Penelope Cruz Kleidung, sondern auch in den Landschaftsbildern wird die Bedeutung der Farbe rot immer wieder deutlich, der bewusste Einsatz dieser Bilder lässt wiederum unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten zu. Der Film zeigt auf, wie Lebenslügen überwunden werden können, und beschreibt, wie Liebe und Eifersucht Menschen zerstören kann, gleichzeitig kommt jedoch auch die Bedeutung von Liebe als eine wichtige „Stütze“ nicht zu kurz. Der Zuschauer sollte sich dem Film am ehesten über eine „ästhetische Schiene“ annähern, denn nur so kann der Film am ehesten als das begriffen werden, was er ist – eine Hommage an die Liebe und an das Kino.

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