Zwischenbilanz, 10 Jahre Rheinisches Industriemuseum Solingen

Jochen Putsch / Dagmaer Thiemler: Zwischenbilanz 10 Jahre Rheinisches Industriemuseum Außenstelle Solingen 1986 – 1996

Das Buch ist im Jahre 1996 im Selbstverlag in Solingen erschienen. Es ist 71 Seiten dick.

Der Hintergrund

Die Gesenkschmiede Solingen gab es genau 100 Jahre. Sie belieferte die örtliche Scherenindustrie mit Rohlingen. Als die Gefahr bestand, daß das Unternehmen seine Türen für immer schließen müßte, handelte der Landschaftsverband Rheinland kurz entschlossen. Er eröffnete dort ein Industriemuseum.

Die eigentliche Buchbesprechung

Das Buch hält inhaltlich, was der Titel verspricht. Die beiden Autoren blicken auf die ersten 10 Jahre des Industriemuseums zurück, das wohl auch heute noch außerhalb des Bergischen Landes ziemlihc unbekannt sein dürfte.

Formal gehen sie aber einen ungewöhnlichen Weg. Es gibt eigene Texte zur Museumspädagogik und zur Entstehung der Besucherzahlen, um einige Beispiele zu bringen. Daneben gibt es ein längeres Interview mit den Werkzeugmachtern, die im Museum vor Ort beschäftigt sind. Sie werden aber – unverständlicherweise – nicht mit vollem Namen genannt. Stattdessen gibt es Abkürzungen wie „X. Y.“. Der Hauptteil des Buches besteht aber aus Zeitungsartikeln, die aus der örtlichen Presse stammen. Das Buch hat so eher den Charakter eiens Pressespiegels denn einer systematischen Beschreibung.

Bedauerlich ist auch, daß Fotos hier völlig fehlen. Wie sah des Gebäude 1986 äußerlich und innen drin aus? Wie entwickelte es sich in den folgenden 10 Jahren? Diese Fragen werden nur sprachlich-verbal beantwortet, nicht aber durch Fotos. Dies ist auch aus einem ganz anderen, einfachen Grund bedauerlich. „Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“. Hört sich nach einer Binsenweisheit an, nicht wahr? Wer aber Werbung für sich machen will, der wird seine Publikationen auch ansprechend gestalten wollen.

Die Gesenkschmiede Hendrichs ist sicherlich ein lohnenswertes Ausflugsziel in der Bergischen Stadt. Sie ist auch eine der musealen Standorte des Landschaftsverbandes. Ganz egal, ob es sich um eine „Zwischenbilanz“ oder eine der anderen Publikationen des Landschaftsverbandes handelt, so sollte schon auch auf die Außenwirkung geachtet werden. Wie präsentiert man sich wohl, wenn man ein Buch wie einen Pressespiegel gestaltet, ihm eine ISBN gibt und somit über den elektronischen und traditionellen Buchhandel verfügbar macht?

Wer – wie der Autor dieses Textes – nicht aus Solingen kommt, sondern das Museum nur durch seltene Besuche kennt, wird also überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie die Ausgangsbedingungen des Museums waren und wieviel Arbeit es bedeutet hat, das Museum in seiner gegenwärtigen Form herzurichten.

Ein Fazit

Schade, daß diese Zwischenbilanzh so farblos geraten ist. Es hätte mehr daraus gemacht werden können. Für den interessierten Leser besteht die Herausforderung nun darin, nach besserer Literatur zu suchen, in der das Museum und seine Exponate genauer und umfangreicher vorgestellt werden.

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