Aufbruch

ZEIT ZUM ZUHÖREN!

Die Musiker:

Andreas Baaden ist ein deutscher Musiker, der alles spielt, was Tasten hat und ihm entsprechend unter die Finger kommt. Der in Köln lebende Uwe Cremer ist durch sein Ein-Mann-Projekt Level Pi bekannt geworden, in dem er den Sound von Pink Floyd oder Tangerine Dream wieder aufleben lässt.

Das Album:

In den letzten Jahren hat Uwe Cremer seine Hörer immer wieder überrascht. Egal ob er als Level Pi unglaubliche Instrumentalstücke erschuf („Dunkelstunde“) oder sich gesangliche Unterstützung holte, wie bei der EP „This Burning Part Of Me“, oder ob er mit Thomas Rydell auf „Sirius Singularity“ dem Sound von Tangerine Dream Tribut zollte. Jedes seiner Alben war und ist eine Perle, fernab der Werke, die auf einem Majorlabel veröffentlicht werden. 

Nun also „Aufbruch“, auf dem er mit Andreas Baaden musiziert. Wenn man sich mit dem Inlay der CD beschäftigt, erfährt man, dass einige Songs über einen längeren, gar extrem langen Zeitraum entstanden sind. So zum Beispiel „Rise And The Fall Of Proxima Centauri Pt. II“. Etwas mehr als 28 Jahre hat es gedauert, bis das Stück jetzt veröffentlicht wurde. Den Basetrack hat Andreas Baaden auf ein Tonbandgerät aufgenommen, bevor es nunmehr mit moderner Studiotechnik aufbereitet wurde. Nicht nur wegen des langen Zeitraums kann man sagen, dass dies zeitlos gute Musik ist. Ein epischer Track klingt im Jahr 2019 noch genau so gut, wie im Jahr 1990. 

Das mit dem gut klingen, gilt für alle weiteren Titel auf. Erneut zeigt Uwe Cremer, was für ein exzellenter Musiker er ist. Und das Zusammenspiel mit Andreas Baaden ist einfach nur traumhaft. Das fast fünfzehnminütige Stück „Das Lebenselexier“ ist einer meiner treuesten Begleiter beim Schreiben. Besser als bei diesem Song kann man kaum in seine eigene Gedankenwelt abtauchen. „Kurz vor dem Aufbruch“ frönt der Vorliebe für Pink Floyd, die angesichts solcher Reminiszenzen sicher ehrfürchtig den Hut ziehen würden. Und bei der Jam-Session, anlässlich der „Das Möbiusband“ entstanden ist, wäre man gern dabei gewesen. Wer es dann noch etwas rockiger mag, wird von „Steamroller On The Interstellar Highway“ angetan sein, der bereits 2011 entstand und für dieses Album neu aufgenommen wurde. 

Trackliste:

01 – Das Lebenselexier

02 – The Rise And The Fall Of Proxima Centauri Pt. II

03 – Kurz vor dem Aufbruch

04 – Moonglow

05 – Das Möbiusband 

06 – Steamroller On The Interstellar Highway

Fazit:

„Aufbruch“ ist sicher kein Album für den schnellen Musikgenuss. In einer Zeit des Streamings, in dem Musik oft nur noch nebenbei konsumiert wird, ist es sehr erfreulichen sehen, das es solche Musiker gibt, die einer Musik frönen, die vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist, die aber nie an Klasse und Qualität verloren hat und die es dem Hörer ermöglicht, sich zu erden und in Ruhe zuzuhören. Eine Eigenschaft, die immer mehr verloren geht. Von daher hoffe ich, dass es noch viele weitere solcher Werke von Uwe Cremer geben wird, egal in welcher Konstellation. 

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