Steve Dogherty: Präsident Barack Obama. Der Friedensnobelpreisträger. Eine Biographie in Bildern.
Der 20. Januar 2009 ist für viele der Beginn einer neuen Zeitrechnung: Der erste schwarze US-Präsident tritt sein Amt an, ein Ereignis, das auch politische Experten noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hatten.
Hohe Erwartungen und die Mühen der Ebene
Doch die Erwartungen sind für einen einzigen Menschen fast zu groß, und so kam das, was fast zwangsläufig kommen musste. Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 2009 sanken die Popularitätswerte des Präsidenten stark ab, vor allem aufgrund innenpolitischen Gegenwindes. Eine nicht verstandene Gesundheitsreform, welche eines der zentralen Wahlversprechen Obamas gewesen war, und die Auswirkungen der Finanzkrise, die viele Amerikaner in die Arbeitslosigkeit stürzte, machten aus dem Hoffnungsträger zumindest zeitweise ein Problemfall.
Da tut eine farbige Bildbiographie gut, die nochmal die Glanzpunkte der bisherigen Karriere Obamas hervorhebt. Die Fotos sind in der Tat ein starkes Pfund, mit dem das Buch wuchert. Hier ist es kaum zu übertreffen. Nicht nur viele politische Bilder sieht man, etwas Obama bei wichtigen Reden oder bei Begegnungen mit Menschen, sondern auch Obama wie er privat ist. Und vor allem: Der junge Barack, als Kind, als Schüler und an der Universität. Und sogar Hochzeitsfotos mit seiner Michelle sind zu sehen.
Die Biographie lässt Obama selber sprechen
Was den Textteil angeht, so wird hauptsächlich auf die politische Karriere abgezielt. Weniger als in Obamas Autobiographie wird gefragt, welche Identität Obama für sich selber sieht. Man kriegt auch weniger von Obamas Zweifeln, Irrwegen und Fehlversuchen mit. Doch auch hier hat Doghertys Biographie seine Stärken. Es setzt auf wichtige, oftmals noch nicht bekannte Originalzitate. Man erfährt dabei oftmals überraschende Einsichten, was Obamas Grundüberzeugungen betrifft. So sagt er: „Ich fand heraus, dass ich nie etwas lernte, wenn ich mich weigerte, anderen zuzuhören oder mich nicht darum bemühte, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. So etwas kann also bestimmt keine gute Ausgangsbasis für unsere Politik sein.“ Mitunter liest er seinen Landsleuten auch die Leviten: „Unsere Regierung in Washington scheint unfähig zu sein, vernünftig und praktisch zusammenzuarbeiten. Die Politik ist so verbittert und parteigebunden geworden, so sehr von Geld und Macht korrumpiert, dass wir nicht in der Lage sind, unsere großen Probleme anzugehen.“
Fazit
Man merkt beim Lesen dieser Biographie, dass hier jemand schreibt, der selber zu den Anhängern Obamas zählt. Doch damit gehört der Autor nur zu Millionen von Amerikanern, die sich ebenfalls einen grundlegenden Wandel durch Obama erhoffen. Fantastische Fotos, spannende Zitate, neue Infos. Diese Biographie ist lesenswert, und zwar für alle die sich für den Politiker und Menschen Barack Obama interessieren.