Der Alte König in seinem Exil

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

Arno Geiger
„Der Alte König in seinem Exil“

Roman im Hanser Verlag

Im Hanser Verlag erschienen die Romane: Kleine Schule des Karusselfahrens (1997), Irrlichterloh (1999), Schöne Freunde (2002), Es geht uns gut (2005) Alles über Sally (2010), Der Alte König in seinem Exil (2011) und der Erzählband: Anna nicht vergessen (2007)

Arno Geiger gewährt seinem Vater ein liebevolles Exil

Arno Geiger beschreibt mit Österreichischem Charme und Humor ein Familiendrama in dessen Mittelpunkt der an Alzheimer erkrankte Vater steht. Die Kreativität, die das Gehirn des Vaters zunehmend kongenial zu dem Verlust seiner Erinnerung, leistet, weil der sie täglich, stündlich und zum Schluss minütlich verliert, macht ihn zu einem Verbündeten seines Sohnes. Der Vater zieht den Sohn in seine kreative Beobachtungsgabe hinein. Sie finden so eine gemeinsame Überwindung der Krankheit mit skurrilen und witzigen Begebenheiten und Situationen. Die Beiden erreichen im Krankheitsverlauf eine Innige liebevolle Freundschaft. Der Vater wird immer mehr zum Kind und gleichzeitig verliert er die Vitalität eines Erwachsenen. Der bemerkenswert genaue Blick des Autors verliert zu keiner Zeit seine Objektivität. Er vermag Zustand, Achtung und Sensibilität immer wieder aufs Neue auszuloten und kann diese Augenblicke wunderbar leicht beschreiben. Arno Geigers Entwurf für Nächstenliebe ist vorbildlich aufbereitet. Er kann als Anleitung für Angehörige von Alzheimer Kranke funktionieren und einer verrohten Gesellschaft ein Model der Menschlichkeit vorführen ohne den Moralischen Zeigefinger ins Spiel zu bringen. Der Autor scheut thematisch kein Risiko, ist keinem Genre unterworfen, erzählt ein tagebuchartiges Vor- und Rückblenden, um der Gesamtheit Willen und wählt einen Entwurf für ein Ringen um Wahrheit in einer in Frage gestellten Realität. Das Vor und Zurück, die Zyklen des langsam sterbenden Vaters betrachtet er ebenso wie eine Mutter ihr Kind bei den ersten selbständigen Schritten; nur dass ihre laute Freude hier in ein stilles Staunen versinkt. Auch der Humor klingt leise und respektvoll. „Der Alte König in seinem Exil“ ist ein durch und durch Österreichisches Buch.

Fazit:

Aus der Sicht eines liebevollen Sohnes gelingt Arno Geiger eine Hommage an seinen Vater. Der Autobiografische Roman „Der Alte König in seinem Exil“ ist viel mehr als nur eine Anleitung für den Umgang mit Alzheimer Kranke, er ist sicherlich auch eine Studie für kreatives Leben. Bravo! – Dieser Roman ist ein Beweisstück  für gute Literatur.

zum Autor:

Arno Geiger wurde 1968 in Bregenz, Österreich geboren. Nach dem Abschluss seines Studiums in den Fächern: Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Innsbruck, wurde er 1996 zum Ingeborg Bachmann-Wettbewerb eingeladen.

1997 erschien sein erster Roman: Kleine Schule des Karusselfahrens. Neben der „Schriftstellerei“ arbeitete er bis 2002 als Videotechniker bei den Bregenzer Festspielen. Es folgten schon bald weitere Romane und ein Erzählband für die er 2005 mit dem Friedrich Hölderlin-Förderpreis, dem Deutschen Buchpreis und 2008 mit dem Johann Peter Hebel-Preis ausgezeichnet wurde. Arno Geiger lebt in Wien und Wolfurt im Vorarlberg Österreich, dort wo sein Autobiografischer Roman „Der Alte König in seinem Exil“ angesiedelt ist.

Anna Staffel

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