Marco Sonnleitner: Die drei ??? und die Poker-Hölle
Justus, Peter und Bob wollen einem jungen Mann helfen, der in einem Postamt Opfer eines Raubüberfalles wird. Dies ist der Ausgangspunkt für einen neuen Fall der drei Juniordetektive aus dem kalifornischen Rocks Beach, der sie in eine illegale Pokerspielhöhle von China Town, einer Stadtteil von Los Angeles, führt. Schnell wird ihnen klar, daß sie es mit einem unangenehmen Gegner zu tun bekommen haben.
Justus, Peter und Bob gehen hier nicht zum ersten Mal auf Schatzsuche. Dies ist ein beliebtes Motiv in der erfolgreichen Jugendbuchreihe.
Vordergründig paßt das Buch in das übliche Schema. Die drei jugendlichen Detektiv geraten durch Zufall in das Abenteuer, als sie einem völlig Fremden in der Not helfen möchten. Sie schlittern so in ein neues Abenteuer und freunden sich mit ihrem Auftraggeber, von die formal allerdings nie einen Auftrag erhalten haben, an.
Daß es nur Justus ist, der alle Rätsel lösen kann, ist in der Struktur der Geschichte so angelegt. Die berühmt-berüchtigte Visitenkarte kommt hier genauso vor wie Inspektor Cotta (oder ist er inzwischen Kommissar?), der in dieser Geschichte Helfer hat. Zwei Detektive gehen ihm bei der Arbeit zur Hand.
Doch damit genug der Gemeinsamkeiten. Es leben die Unterschiede zu den übrigen Geschichten!
Peter ist zwar der sportliche Typ, der gelegentlich auch mal ganz gerne mit einem Mädchen flirtet. Die Unterschiede fallen bei Justus aber gravieren auf. Er ist nicht mehr so pummelig und leidet nicht mehr unter irgendwelchen Diäten. Aber auch seine Schlaumeierei, Besserwisserei und seine geschwollene Ausdrucksweise sind ihm völlig abhandengekommen.
Eine weitere Auffälligkeit: Die drei Fragezeichen brauchen nicht mehr ihre Fahrräder. Sie haben inzwischen einen Führerschein und sogar einen fahrbaren Untersatz. Interessant dabei: Es ist ein VW-Käfer. Auto-Liebhabern wird dabei sicherlich warm um`s Herz.
Die Geschichte spielt nicht im heimischen Rocky Beach, sondern im nahen Los Angeles. Die drei Fragezeichen können sich also faktisch nicht in ihre Zentrale zurückziehen. Technische Hilfsmittel stehen ihnen also nicht zur Verfügung. Sie müssen sich bei ihren Ermittlungen also ganz auf ihre „kleinen grauen Zellen“, wie es Meisterdetektiv Hercule Poirot ausdrücken würde, verlassen.
Am dieser Stelle sei auch ein Wort zu Tante Mathilda erlaubt. Sie ist normalerweise der Hausdrache, der Ehemann und Kinder herumkommandiert. Daß sie Horrorfilme mag (und das auch noch als Video), höre ich hier zum ersten Mal.
Wer nähere Informationen zur Buchreihe sucht, sei an die Internetenzyklopädie Wikipedia verwiesen. Mit Stand vom 1. Dezember 2011 gibt es dort eine gute Übersicht, die auch Produkte wie die Hörspiele und die Verfilmung mit einschließt. Die Jugendbuchreihe wurde Anfang der `60er Jahre durch den amerikanischen Journalisten und Buchautoren Robert Arthur ins Leben gerufen. In Deutschland erschien der erste Band 1968. Nachdem die Serie 1990 in Amerika eingestellt wurde, wird sie 1993 in Deutschland fortgeführt. Seit 1996 veröffentlicht Kosmos sechs Bücher pro Jahr, drei im Frühjahr und drei im Herbst.
Fazit
Die Geschichte ist spannend erzählt. Fängt man (auch als Erwachsener) an, zu lesen, möchte man nicht mehr damit aufhören.