ALLES ANDERE ALS GIFT FÜR DIE OHREN!
Die Band:
2001 gründeten Philipp Burger (Gitarre, Gesang) und Jonas Notdurfter (Gitarre) in Brixen, Südtirol eine Band. Schon bald stießen Jochen Gargitter (Bass) und Christian Fohrer (Schlagzeug) dazu und Frei.Wild waren geboren. Geprägt durch Bands wie Rammstein, Subway To Sally und vor allem den Böhsen Onkelz wenden sich Frei.Wild dem Deutschrock zu. 2002 erscheint ihr Debütalbum „Eines Tages“. Zu Kontroversen führt die angeblich politische Einordnung der Band. Immer wieder besingen sie ihre Heimatliebe zu Südtirol und die damit verbundenen deutschsprachigen Wurzeln und werden dadurch von manchen Medien in Richtung Neo-Nazi-Szene geschoben. In Interviews und anderen Statements macht die Band aber mehr als einmal deutlich, das sie keine politisch gesinnte Musikgruppe sind und das sie sich klar vom Links- und Rechtsextremismus distanzieren.
Das Album:
2010 erschien das siebte Album „Gegengift“, das bis auf Platz 2 der deutschen Charts kletterte und ein Jahr später, zum zehnjährigen Bandjubiläum, nochmals veröffentlicht wurde. Neben dem regulären Album befinden sich auf der Edition noch die Titel „Die Welt brennt“, „Ich bin bereit“ und „Immer nur nach vorne“, die zuvor nur auf der Download-Version enthalten waren. Außerdem gibt es acht weitere Songs, von denen fünf neu komponiert wurden. Die anderen drei gab es bisher nur als Ergänzungstracks früherer Singles.
Musikalisch orientieren sich Frei.Wild stark an den Böhsen Onkelz, haben aber inzwischen genug eigenes Profil entwickelt. Und so erwartet den Hörer satter Deutschrock. Wie bei den Onkelz dreht es sich auch in vielen Frei.Wild-Texten um die Außendarstellung der Band („Hoch hinaus“, „Allein nach vorne“, „Der Horizont weist uns den Weg“). Auch politische Themen wie in „Wahre Werte“ oder Themen wie Freundschaft oder der Glaube an sich werden von Frei.Wild besungen, wobei ich an keiner Stelle eine Nähe zu extremen Gedankengut ausmachen kann. Im Gegenteil. Auch viele Volksmusiker greifen gerade die heimatverbundenen Themen auf, ohne das jemand daran Anstoß nehmen würde. Diese Tatsache haben Frei.Wild in einem ihrer früheren Songs ja auch schon treffsicher besungen („Das Land der Vollidioten“). Vielleicht ist es ja die Härte der Musik und die stellenweise deftige Sprache, die Bands wie Frei.Wild oder Rammstein immer wieder in eine Nische drängen, die es ohne Zweifel gibt, in welche diese Bands aber nicht wollen und schon gar nicht gehören.
Zusätzlich zu einem satten Doppelalbum mit gut 90 Minuten Musik gibt es noch eine DVD mit einer Spieldauer von 100 Minuten, die Interviews mit Band, Management und Tourleitung beinhaltet und dem Zuschauer einen guten Einblick hinter die Kulissen von Frei.Wild gibt
Trackliste CD 1:
01 – Hoch hinaus
02 – Ich bin bereit
03 – Mehr als 1000 Worte
04 – Der Horizont weist uns die Richtung
05 – Unser Wille, unser Weg
06 – Die Welt brennt
07 – Schenkt uns Dummheit, kein Niveau
08 – Wünsche, Sehnsucht und Wille
09 – Wahre Werte
10 – Die Gedanken sie sind frei
11 – Zu hoch am Himmel
12 – Nehmen und nichts geben
13 – Schlauer als der Rest
Trackliste CD 2:
01 – Gegengift (Intro)
02 – Wir sagen Danke für all die ganzen Jahre
03 – Allein nach vorne
04 – Die Hölle schenkte uns das Licht
05 – Tritt dir selber in den Arsch
06 – Auf einen Neuanfang
07 – Des Schicksals Schmied
08 – Die Zeit vergeht
09 – Immer nur nach vorne
10 – Nicht dein Tag
11 – Altes, neues Leben
12 – Bilder und Narben, meine Memoiren
13 – Weil du mich nur verarscht hast
Fazit:
„Gegengift“ deutete schon an, was weitere zwei Jahre später Gewissheit werden sollte. Wenn eine Band die Lücke schließen kann, welche die Böhsen Onkelz in der deutschen Musiklandschaft hinterlassen haben, dann die Band aus Südtirol. Frei.Wild stehen für richtig gute Rockmusik mit deutlichen Texten. Fernab jeder Medienschelte sollte man sich selbst ein Urteil bilden, und, sofern man Rockmusik mag, sich intensiver mit dem Schaffen von Frei.Wild beschäftigen. Als Anspieltipps eigenen sich „Wünsche, Sehnsucht und Wille“, „Weil du mich nur verarscht hast“, „Schenkt uns Dummheit, kein Niveau“ oder auch der Jubiläumssong „Wir sagen Danke für all die ganzen Jahre“. Wer auf deutsche Rockmusik steht, wird früher oder später nicht um Frei.Wild herumkommen.