Gold Rush! Anniversary

Gold Rush! Anniversary

Exploring new (old) frontiers

Jerrod Wilson ist cool – so cool wie es ein amerikanischer Junggeselle des 19. Jahrhunderts nur sein könnte. Lockere Sprüche, ungebunden und voller Tatendrang, seinen Bruder und nebenbei (oder zuallererst) das Gold in Sacramento aufzuspüren. Diese (in echt wahrscheinlich tausendfach passierte) Geschichte basiert auf einem klassischen Sierra-Adventure der 1990er Jahre und diese nun erschienene Remake-Version erinnert nicht nur daran, sondern stellt sie quasi 1:1 nach. Wobei die neue Version natürlich mit aufgepeppter Grafik, Sprachausgabe (nur auf englisch, aber mit deutschen Untertiteln) und einer vereinfachten Maussteuerung aufwartet, die Experten aber schon wieder ein bisschen zu leicht sein könnte. Den Hartgesottenen sei die Oldschool-Variante empfohlen. Hier kann jeder noch (man denke an Murder on the Mississippi) selber seine Aufträge per Tastatur eingeben.

Wie auch immer man es angeht, in Jerrods Heimatort, in Brooklyn, geht es los und wir werden, wie bei allen Adventures, auch mit allem Nötigen gefüttert – zum Glück aber mit längst nicht so ausufernden Dialogen wie in neueren Spielen. Spannend ist jetzt der Weg nach Kalifornien, denn drei Routen sind je nach Gameplay möglich. Am schnellsten und einfachsten per Postkutsche quer durch die Staaten, oder aber per Schiff um Kap Horn respektive nach Panama und dort mit der nächsten Kutsche. Allen drei Wegen stehen entsprechende Gefahren und Rätsel zur Seite, die so oldschool sind, das man bei ihnen auch sterben kann. Ja, hier schlägt das alte Gamerherz höher, denn drei unterschiedliche Routen und die Möglichkeit Fehler zu machen sind etwas, was die durchgestylten Adventures von heute nicht mehr bieten. Ähnliches gilt für die auch für moderne Standards recht einfache Grafik, die aber sehr gut zu der Idee passt, sich am Original zu orientieren. So lustig verquer wie die Charaktere in diesem Spiel sind schon lange keine mehr durchs Bild gelaufen.

Ein bisschen schade sind die Rätsel, die quasi direkt übernommen worden sind, was im Rahmen der alten Spracheingabe knackig war, aber nun mit Hilfe der vorgegebenen Optionen per Maus bisweilen viel zu einfach. Was nicht heißt, dass das Spiel als solches einfacher ist, denn auch hier warten so lustige wie lange nicht mehr gespielte Szenarien, in denen man zig Räume durchsuchen muss, ohne überhaupt etwas zu finden.

Fazit:

Ein gelungenes Remake vor allem für Fans und auch für jüngere Genrationen, die mal wissen wollen, wie man früher noch spielen musste, ohne dabei auf Bequemlichkeiten verzichten zu wollen. Das ein oder andere Rätsel hätte eine Umschreibung gebrauchen können, ebenso wie der ein oder Dialog ein bisschen witziger hätte ausfallen dürfen. Ansonsten aber ein Schmankerl der besonderen Retroart.

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