Insomnia – Todesschlaf

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

Insomnia – Todesschlaf

Inhalt
Der schwedische Kommissar Engström soll gemeinsam mit seinem Kollegen Vik einen Mord im äußersten Norden Norwegens aufklären. Engström eilt derweil ein Ruf voraus: Er gilt als „harter Hund“, der nicht lange fackelt, und der, wenn es sein muss, auch zu unpopulären Ermittlungsmethoden greift.

Zunächst scheint es, als wenn Engström und Vik den rätselhaften Mord schnell aufklären würden – bei der Toten handelt es sich um eine 17-jährige Schülerin, und ein Verdächtiger ist schnell gefunden. Als Engström und Vik den Mörder stellen wollen, erschießt Engström im dichten Nebel versehentlich seinen Kollegen Vik. Er vertuscht den Unfall, und so gelingt es ihm, die Tat dem geflüchteten Mörder anzulasten.

Doch fortan wird die tägliche Ermittlungsarbeit für Engström zur Tortur – denn der Mörder weiß von Engströms Tat und setzt ihn unter Druck. Eine Festsetzung des Mörders scheint dadurch in unerreichbare Ferne zu rücken. Zusätzlich zum psychischen Druck hat Engström mit dem norwegischen Mittsommer zu kämpfen – die Zeit des Jahres, in der die Sonne über dem Polarkreis niemals untergeht. Und so trübt Engströms Schlaflosigkeit immer mehr seine Wahrnehmung, und seine Nerven leider gewaltig unter der Doppelbelastung – zumal er mit niemandem offen reden kann.

Ein langsam und beklemmend inszeniertes Psychogramm, welches zu einem Meisterwerk des skandinavischen Films avancierte
„Insomnia – Todesschlaf“ schildert die Entwicklung eines Charakters, der nach einem Fehler, den er nie wiedergutmachen kann, den Weg des scheinbar geringsten Widerstandes geht – aus Angst um seine Karriere und um seinen Ruf. Bei der Figur des nach außen harten und kompromisslosen Polizisten Engström handelt es sich dabei in Wahrheit um einen zerbrechlichen und zutiefst verunsicherten Mann.

Nach einem fatalen Unglück beschließt er, sich in sich selbst zurückzuziehen und sich seiner eigenen Melancholie hinzugeben. Doch die Vertuschung des tragischen Unfalls führt letztlich zu immer mehr Problemen – es gelingt Engström zwar, seinen Kollegen etwas vorzuspielen, doch der wahre Mörder lässt sich von Engströms Täuschungsmanöver nicht hinters Licht führen. Der enorme Druck, unter dem Engström steht, ist dabei förmlich mit Händen zu greifen.

Und genau das ist es, was „Insomnia – Todesschlaf“ zu einem wahren Meisterwerk macht. Es ist ein Film der leisen, aber keinesfalls zarten Töne. Der Regisseur Erik Skjoldbjaerg versteht es, insbesondere das Phänomen des norwegischen Mittsommers als wichtigen Pfeiler der Handlung zu nutzen. Immer wieder kontrastiert das geradezu schreiend grelle Licht der nie untergehenden Sonne die Entwicklung des Charakters der Hauptfigur. Es sind dabei gar keine schnellen Schnitte oder wortreiche Dialoge notwendig, die ruhigen, hellen Landschaftsaufnahmen allein genügen, um immer wieder deutlich zu machen, welch innerer Vulkan in Engström brodelt.

Der Zuschauer verfolgt gebannt die Entwicklung des Charakters, und Skjoldbjaerg gelingt es, die Spannung über den gesamten Verlauf des Films zu halten, ohne auch nur eine unnötige oder zu spektakuläre Wendung in die Handlung „einzubauen“. So endet der Film letztlich auch offen, und der Zuschauer wird mit seinen Fragen allein gelassen – was noch einmal zusätzlich dazu beiträgt, dass dieser skandinavische Kultfilm lange im Gedächtnis haften bleibt.

Fazit
Allein die Tatsache, dass dieser Film eines norwegischen Jungregisseurs mittlerweile als Hollywood-Remake mit Al Pacino und Robin Williams neu aufgelegt wurde zeigt, dass der Film zweifelsohne mehr Beachtung verdient hätte. Der Film erzählt eine vergleichsweise klassische Geschichte, doch die präzise Zeichnung des Charakters der Hauptfigur sowie die beklemmende Atmosphäre machen diesen Film zu einem wahren Meisterwerk. Nicht nur Skandinavien-Fans werden an diesem norwegischen Original von 1997 deshalb viel Freude haben.

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