NICHT EPISCH, ABER NAH DRAN!
Der Künstler:
Kamasi Washington wurde 1981 in Los Angeles geboren. Im Alter von 13 Jahren entdeckte er nach zahlreichen anderen Instrumenten das Saxophon für sich. Er studierte Musikethnologie in seiner Heimatstadt und begann mit Freunden Musik zu machen. Im Selbstverlag brachte er einige Alben auf den Markt und machte sich als Sidemann in der Musikszene von Los Angeles einen Namen. So war er auf Aufnahmen von Harvey Mason oder Gerald Wilson zu hören und tourte mit Snoop Dogg. Für Kendrick Lamar steuerte er Streicherarrangements bei.
Das Album:
Mit seinem nicht nur im Titel epischen Album „The Epic“ hat mir Kamasi Wahsington den Weg in die Jazz-Musik geebnet. Einer Musikrichtung, der ich zuvor eher verschlossen gegenüberstand. Und im Vergleich zu früheren Alben ist „Fearless Movement“ zumindest was die Spielzeit gar nicht so episch, obgleich es mit fast neunzig Minuten immer noch überaus satt daherkommt.
Kamasi Washington verzeichnet sein Werk als Tanz-Album. „Es ist aber nicht wörtlich zu nehmen. Tanz ist Bewegung und Ausdruck und in gewisser Weise ist es das gleiche wie Musik – man drückt seinen Geist durch seinen Körper aus. Das ist es, was dieses Album vorantreibt“, verriet er in einem Interview.
Mit „Lesanu“ gibt es einen Opener, den Kamasi Washington einem verstorbenen Freund gewidmet hat. Und der den Auftakt zu viel musikalischer Abwechslung bildet. Mit Sängerin Patrice Quinn, Bassist Miles Mosley, Keyboarder Brandon Coleman, Pianist Cameron Graves, Bassist Thundercat und die Schlagzeuger Ronald Bruner Jr. und Tony Austin hat er die Musiker wieder an Bord, die auch auf seinen früheren Alben zu hören waren. Hinzu kommen Snippets von Legenden wie George Clinton oder Hip-Hop-Ikone Andre 3000, die seinen Sound bereichern.
Dabei kann ein kurzer, funkiger Titel wie „Get Lit“ ebenso überzeugen, wie das über dreizehn Minuten lange „Road To Self (KO)“, dass für mich der absolute Höhepunkt des Albums ist. Der Titel ist die Quintessenz dessen, was Kamasi Washington ausmacht – das Spielen mit unterschiedlichen Stilrichtungen und die unglaubliche Präsenz seines Saxophons.
Trackliste:
01 – Lesanu
02 – Asta The First
03 – Computer Love
04 – The Visionary
05 – Get Lit
06 – Dream State
07 – Together
08 – The Garden Parth
09 – Road To Self (KO)
10 – Interstellar Place (The Last Stance)
11 – Lines In The Sand
12 – Prologue
Fazit:
Kamasi Washington bleibt für mich die unangefochtene Nummer 1 in der Jazz-Musik. Obgleich ich inzwischen viele andere imposante Künstler gehört habe, sind es sein unglaubliches Spiel und seine Intensität, die mich immer wieder überzeugen. So ist auch „Fearless Movement“ ein tolles Album und sicher eine der Jazz-Perlen des Jahres 2024.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Abwechslung: 5
Aufnahme: 5
Hörspaß: 5