Killing Joke – Night Time
- Night Time
- Darkness Before Dawn
- Love Like Blood
- Kings And Queens
- Tabazan
- Multitudes
- Europa
- Eighties
- Eighties (Kid Jensen Session)
- New Culture (Kid Jensen Session)
- Blue Feather (Kid Jensen Session)
- All Play Rebel (Kid Jensen Session)
- A New Day (7 Inch Version)
- The Madding Crowd
- Blue Feather (Joke Mix)
- Love Like Blood (Gestalt Mix)
- Kings And Queens (Geordie’s Dub Mix)
Night Time, das Album
Mit Night Time bestritten Killing Joke 1985 stilistisch neue Wege. Waren die Vorgängeralben allesamt noch irgendwo im schneidigen Punksound verhaftet, ging Night Time erstmals in eine völlig andere Richtung. Die Band schraubte ihren aggressiven Sound etwas herunter, nun standen nicht mehr 3-Akkorde Punkriffs im Vordergrund, sondern der Synthesizer übernahm die Hauptrolle, somit klingt Night Time typisch nach düsterem New Wave Sound, wie ihn schon The Cure zelebrierten. Was dieses Album aber auszeichnet, ist aber die Art und Weise des Gesangs Jaz Colemans, mit dem er eine sehr melancholische Stimmung erzeugt, auch kommen die markanten Gitarrenriffe Geordie Walkers nicht zu kurz. Schon im Titelsong geht es wuchtig zur Sache, es bleib dennoch alles ausbalanciert, nie schlägt der Sound in einen Krawall um, vielmehr dreht sich alles um subtile Düsternis. „Darkness Before Dawn“ ist das beste Beispiel dafür, ein sehr getragenes Tempo und der wohl dosierte Einsatz von Synthieflächen erzeugen eine ungemein dichte Atmosphäre, die mich persönlich an den Film Sleepy Hollows erinnert. „Love Like Blood“ und vor allem „Eighties“ waren wohl die zwei bekanntesten Songs des Albums und der Mid-80ies Killing Joke überhaupt.“Eighties“ ist darüber hinaus die 80er Jahre Hymne schlechthin, selbst Nirvana ließen sich Jahre später hinreißen, und stahlen ganz einfach mal das markante Gitarrenriff des Songs für ihr „Come As You Are“.
Die mir vorliegende Re-Edition des Albums ist um etliche Bonussongs ergänzt und erhält weitere starke Titel wie „New Culture“, das ich vorher nicht kannte und irgendwo eine Mischform darstellt, zwischen den punkigen Songs der Vorgängeralben und diesem hier. „A New Day“ und „Blue Feather“ sind auch ganz große Stücke, insgesamt wieder etwas punkiger als das übrige Songmaterial. Die beiligenden Remixe sind wie immer Geschmackssache, ich für meinen Teil brauche sie nicht unbedingt, da sie eher wie Fremdkörper wirken, die mit dem ursprünglichen KJ-Sound nicht viel gemein haben.
Fazit
Night Time ist Killing Jokes Meisterwerk aus der New Wave-Phase und eines der Alben, die den Geist der 80er perfekt eingefangen haben, düster-unterkühlte Sounds treffen auf melancholische Vocals. Das Album funktionert damit auch sehr gut auf jeder Gothic-Party.