Li Wu: TCM für jeden Tag. Entspannt und gesund durch die Woche: Ernährung und Heiltees, Akupressur und Meditation – Einfache Tai-Chi- und Qi-Gong-Übungen – Leicht umsetzbare Tagesprogramme
Macht Appetit auf mehr
Der Chinese Li Wu ist nicht nur der Autor des hier vorliegenden Buches, sondern auch Magister, Doktor, Professor und Meister. Eine ganze Menge also an erlerntem Wissen, das ihn vorzugsweise befähigt, einen Ratgeber über die Traditionelle Chinesische Medizin herauszugeben. Es ist beileibe nicht sein erstes; ebenfalls im Mankau-Verlag sind weitere Ratgeber und Hörbücher von ihm erschienen, alle zum Thema deren Doktor und Professor er ist, der TCM. Magister ist er übrigens in Germanistik und Psychologie (man könnte berechtigterweise formulieren, dass man mit diesen beiden Wissenschaften Deutschland verstehen und schließlich hier auch leben kann; Li Wu wohnt und arbeitet übrigens in München) und Meister im Qi Gong, einer weiteren Teildisziplin des riesigen asiatischen Fundus an ganzheitlicher Heil- und Lebenskunde.
Dieser Ratgeber will, wie der Name schon sagt, kleine Dosen täglicher Freude und Hilfestellung bieten. Eine smarte Einführung in alle wichtigen Bereiche ohne dabei auszuufern oder die Angelegenheiten zu komplizieren. Definitionen der wichtigsten Begriffe wie Yin, Yang, Qi und der fünf Wandlungs-Phasen, versehen mit hilfreichen Analogieketten und -beispielen. Auch die Meridiane werden so kurz und bündig (ergo: auf einer Seite) dargestellt.
Im zweiten Teil werden dann die einzelnen Bereiche genauer portraitiert, unter anderem das chinesische Verständnis von Arzneimitteln, deren Wirkungen und Funktionen. Anhand bekannter Nahrungsmittel lässt sich so erkennen, wie vielschichtig der TCM-Arzt den Patienten behandeln kann. Trotz aller Kürze wäre in diesem Abschnitt die eine oder andere Seite mehr goldwert gewesen, denn gerade bei therapeutischer Ernährung sind die hier gezeigten Darreichungsformen und Anwendungen einfach zu kurz dargestellt und somit dann auch wieder gefährlich.
Einen Lapsus erlaubt sich der Autor dann im ansonsten sehr runden Kapitel zu den Kräutertees, als er den Pu-Erh-Tee als den ältesten der Menschheitsgeschichte klassifiziert. Auch wenn er ein ehrenwerter Professor ist; aber wer bitte kann so etwas behaupten? Sehr schön dann das nächste Kapitel zum Thema Akupressur und Heilmassage mit vielen grundlegenden und wichtigen Informationen sowie schönen und bebilderten Beispielmassagen.
Krönenender Abschluss und gleichzeitig Filetstück des Buches sind die sieben Tagesprogramme für eine Woche. Dort ist nämlich all das, was vorher theoretisch vorbereitet wurde, praktisch veredelt. Gerade die Qi-Gong und Tai-Chi-Übungen, die im Theorieteil arg kurz weggekommen sind, blühen hier auf; aber auch Akupressurtipps, Ernährungspläne, Meditationsanregungen und grundlegende Tipps eines Organthemas (Herz, Atmung, Bewegungsapparat etc.) runden dieses Tagesprogramm hervorragend ab. Da kann man wirklich in vivo reinschnuppern und Teil dieses tollen Systems werden.
Das größte Manko kommt dann ganz zum Schluß, wo von sieben Literaturhinweisen fünf aus dem GU-Verlag stammen. Man muss davon ausgehen, dass Li Wu sein Wissen größtenteils von anderen ehrwürdigen Meistern und Lehrherren erlernt hat. GU-Bücher zu zitieren ist aber in etwa so, als würde man die Bild-Zeitung zur Hilfe nehmen, wenn es um Bücher zur Pädagogik oder Psychologie geht. Nein, das geht wirklich nicht, zumindest nicht gut.
Fazit:
Wirklich toll, dass der Inhalt des Buches so rein gar nichts mit dem meist oberflächlichen Schrott der zitierten GU-Bücher zu tun hat, sondern ehrwürdiges, faszinierendes, wirklich wichtiges Wissen ganz kompakt und anwenderfreundlich aufbereitet. Als Einstieg und Verführung zur wirklichen Welt ein freundlicher Hinweis: reinschauen und mitmachen.