Warrior Cats: Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang

Warrior Cats Staffel 2/06.

Die neue Prophezeiung: Sonnenuntergang

Gelungenes Ende für einen neuen Anfang

Grundsätzlich lässt sich das Publikum der Warrior-Cats-Bücher in zwei Blöcke aufteilen: Zum Einen sind dort die Fans der ersten Stunde, die wie Drogensüchtige auf neue Bücher warten, und die tunlichst das Lesen dieser Rezension unterlassen sollten, um keine weiteren Inhaltsinformationen zu bekommen. Sie werden das Buch so oder so kaufen, lesen und davon begeistert sein (übrigens zu Recht). Für die anderen – Neueinsteiger, Wiederankömmlinge, Fantasyfreunde – stellt sich das anders dar und ein bisschen Appetit soll mit diesen Zeilen gemacht werden, denn Millionen von Kinderherzen (und –hirnen!) können nicht täuschen.

Der Harry-Potter-Effekt: Eigentlich für Kinder und Jugendliche gedacht, entpuppt sich die Story als so fesselnd, der Spannungsbogen als so intelligent und die Anthropomorphisierung (ja, das ist der Fachbegriff, wenn man Tiere sprechen, interagieren, also sich wie Menschen benehmen lässt) so gelungen, dass mittlerweile auch die Eltern zu Fans geworden sind. Und ein abschließender Band, wie dieser hier, erhöht den Reiz natürlich noch etwas mehr, denn Staffel Zwei – Die neue Prophezeiung – wird mit Sonnenuntergang abgeschlossen: dramatisch, spannend und wieder mal einfach nur gut.

Das britische Autorenteam, bei denen mehrere Damen (und Katzenliebhaberinnen) sich mit Schreiben, Ideen und öffentlichen Auftritten abwechseln, lässt nun eben jene Prophezeiung (Blut wird fließen und den See rot füllen) am Ende wahr werden, so viel sei vorweggenommen. Hauptdarsteller sind, wie in Band Eins dieser Staffel, Brombeerkralle und Blattsee – zwischen beiden wechselt die Perspektive hin und her, wobei Brombeerkralle für die entscheidenden und wichtigen Sequenzen zuständig ist; Blattsee ordnet und strukturiert Soziales und Emotionales, ist, wenn man so will, der Mond als Komplementärpartner zur Sonne Brombeerkralle.

Dessen niedere Triebe, die durch Halbbruder und Vater in seinen Träumen angeregt werden, sind sicherlich das Highlight des Buches, ganz einfach deshalb, weil hier wieder einmal ein sehr, sehr typisch menschliches Verhalten (nämlich das Einflüstern und Manipulieren) und die Konfrontation damit, gezeigt wird. Natürlich bleibt die Protagonisten-Katze letztlich standhaft, aber das Für und Wider, die Moral, das Gewissen, die fremden Instanzen, die an menschlicher Bewusstheit saugen sind gut so, denn das trifft es und macht mitfühlend auf ganzer Ebene.

Sonnenuntergang schließt nicht nur an die Dämmerung an, den Vorgänger, sondern zeigt den Donnerclan bei Aufräumarbeiten und Neustrukturierungen nach dem Angriff der Dachse. Einige Mitglieder sind gestorben, neue (alte) Verbindungen ergeben sich und Brombeerkralle steht kurz davor Feuerstern als Anführer zu beerben. Doch so einfach ist es nicht, wie alles, was in der Warrior-Cats-Welt passiert und passieren will – es reiht sich Drama an Drama, Action an Action und das muss nicht immer sinnvoll sein oder besonders wichtig für den Gesamtkomplex, sondern einfach nur unterhaltend und in erster Linie nachvollziehbar, übertragen auf das Wesen eines Raubtiers in Menschengestalt

Fazit:

Im, angloamerikanischen Raum haben die Verlage es besonders geschickt gemacht und diesen finalen Superband am Weihnachtstag erstveröffentlicht. Mehr geht nicht, zumindest finanziell. Inhaltlich können wir uns alle schon auf den dritten Band freuen, und müssen das auch, denn im Gegensatz zur ersten Staffel ist dieser hier mit abruptem Ende offen und hält noch ganz viel zurück. Die Prophezeihung wurde erfüllt, okay, aber there is much more to come. Power of three heißt die dritte Staffel im Englischen. Wir sind sehr gespannt, wie die deutsche Übersetzung heißt und warten ungeduldig auf den Startpunkt einer neuen Staffel. Denn dieses Buch hier macht wieder einmal Lust auf mehr!

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