Asante

Kosmos: Asante

Handeln im Orient

Was einmal gut war, muss nicht wieder gut werden. Glücklicherweise wird dieses in der Medienbranche häufig anzutreffende Gesetz bei Asante nicht wiederholt, denn dieses Spiel lehnt sich ganz stark und bewusst an Jambo an. Der Vorteil: beide sind von Spielegroßmeister Rüdiger Dorn erfunden. Der nächste Vorteil: Jambo war 2004 ein bei Kritikern wie Publikum gleichermaßen beliebter Handelsspaß für zwei Personen. Mit schön gezeichnete Karten, realistischem Marktgeschehen und spannenden Sonderkarten und -ideen.  In Suaheli heißt Jambo Hallo und Rüdiger Dorn hat hier das erste Mal sein Faible für die afrikanische Kultur und dessen Handelsgedanken in ein Spiel umgesetzt.

Mit Asante sind im Grunde genommen eine Erweiterung und zugleich ein ganz eigenes Spiel dazu gekommen. Denn Asante knüpft nahtlos an die Vorlage an. Hier heißt es nicht Hallo, sondern Danke, doch das Prinzip bleibt bestehen und wer will und hat, kann sogar die alten Karten von Jambo in dieses Spiel integrieren. Ganz einfach weil Handelsplatz, Aktionsmarker, Goldchips und Spielprinzip komplett übernommen worden sind; einzig die besonders toll gezeichneten Aktionskarten sind eine Neuentdeckung, die sich lohnt, im optischen wie im strategischen Sinne.

Am Anfang mag das alles etwas kompliziert klingen, aber die relativ schmale Anleitung gibt bereits einen Hinweis darauf, dass man nach mindestens zwei Partien voll drin im Geschehen ist und dann ein richtig kurzweiliges und geniales Spiel für Zwei vor sich hat, an dem man lange seine Freude haben kann. Karten ziehen und ausspielen: so einfach sind die Grundregeln. Dabei inklusive ist der An- und Verkauf der Waren, um ganz am Ende den meisten Reibach gemacht zu haben. Wer eine bestimmte Menge an Goldchips hat, gewinnt. Es ist also fast so wie im richtigen Leben.

Die Gewürze, die der Nordafrikaner so liebt, sind ein Teil der Sonderkarten. Andere sind Tiere, Menschen oder heilige Orte, mit denen man den Gegner blockieren oder mehr Geld für seine Waren verlangen kann sowie sich ganz allgemein im komplexen, aber immer übersichtlichen Spielverlauf weitere Vorteile zu verschaffen. So sollte man in einem Zuge seine zur Verfügung stehenden fünf Aktionen im Blick haben und daneben die Taktik der richtigen Karten und des wirtschaftlich effektiven Handelns. Das alles in dieser herrlichen, spielerisch dichten Atmosphäre. Dass muss man Dorn beziehungsweise den Grafikern, in dem Fall Michael Menzel, die dahinter stehen, lassen: diese Umsetzung ist in diesem Spiel sehr gut gelungen.

Felle, Tuch, Schmuck, Früchte, Tee und Salz sind die Waren, die heiß gehandelt werden, und trotz all der Pappchips und Karten kommt man sich vor wie im arabischen Bazar, wo nicht nur die Exotik, sondern auch die Spiritualität eingefangen werden darf. Die Karten der heiligen Orte sind nicht nur malerisch ein echtes Highlight, sondern sind zentral im Spielaufbau und würzen dieses geniale Spiel.

Fazit:

Asante besticht nicht nur durch strategische und taktische Meisterklasse, sondern vor allen Dingen auch durch eine völlig plausible, atmosphärisch dichte und in sich rundum gelungene Story, die das Spiel sehr authentisch macht. So lässt das in jedem Detail feine Spielmaterial abschließende Höchstpunkte in A- und B-Note zu.

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