Bryan Adams Exposed

Bryan Adams: Exposed; Steidl Verlag Göttingen 2012; 304 Seiten; ISBN: 978-3-86930-500-4

Bryan Adams ist ein kanadisch-britischer Musiker, Komponist und Fotograf, der 2013 mit seinen großformatigen Proträt-Aufnahmen im NRW-Forum in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf zu sehen ist. Hier liegt der dazugehörige Ausstellungskatalog vor.

Und das Wort Ausstellungskatalog ist hier auch wörtlich zu nehmen. Neben einer Einführung durch Bryan Adams selbst und einem Vorwort von Elton John (beide in englischer Sprache) gibt es nur die präsentierten Fotos zu sehen. Von Titel und Entstehungsjahr abgesehen fehlen alle weiteren technischen Angaben wie Größe, verwendeten Materialien u. ä.

Diese Vorgehensweise ist schon ungewöhnlich. Ausstellungskataloge gibt es schließlich wie Sand am Meer. Sie bieten in der Regel auch ein wenig fachliches, also kunsttheoretisches und bei Bedarf auch kunstgeschichtliches Hintergrundwissen, vor allem aber auf die jeweilige Ausstellung bezogene und in deutscher Sprache geschrieben Informationen. Selbst wenn die Texte für den Laien oft genug nur Geschwafel abliefern, bieten sie für den Fachmann doch sachdienliche Informationen.

Dies ist in dem vorliegenden Ausstellungskatalog nicht der Fall. Hier bekommt der Betrachter unkommentiert und ohne Betrachungsanleitung die Adam`schen Fotographien zu sehen. Wohl dem Leser = Betrachter, der das Buch nicht einfach achtlos als Gedächtsnisstütze in den Bücherschrank einordnet.

Die hier enthaltenen Adams`schen Fotographien sind sicherlich zeitlos schön. Sie stellen Kollegen unter künstlerischen Geischtspunkten vor. Pink, Amy Winehouse, Sean Penn, Sir Christopher Lee, Pamela Anderson, Marius Müller-Westernhagen, Victoria Beckham, Sir Salman Rushdie, Sting, Billy Idol, die Queen und Daphne Guiness sind nur einige der Personen, die hier porträtiert wurden. Das Buch ist nach Verlagsangaben die erste Monographie, die das Werk des kanadisch-britischen Fotographen zusammenfaßt und einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt. Das Buch ist in diesem Sinne auch eine Retrospektive.

Es wäre schon schön gewesen, mehr über Adams als Fotographen zu erfahren. Daß er die ersten Fotos mit einer Kamera seiner Eltern machte, ist ja noch bei der Ausstellung zu erfahren. Wieso fotographiert er aber ausgerechnet Porträt? Warum Künstlerkollegen, die sowieso schon regelmäßig in Zeitungen (mit Text und Foto) und im Fernsehen auftauchen? Warum wurden gerade die Künstler ausgewählt, die in Ausstellung und in dem Buch gezeigt werden? Diese Themen hätten insbesondere diejenigen Leser interessiert, die Adams zwar als Sänger und Komponisten kennen, die seine Fotos bislang aber noch nicht kannten.

Das Fazit

Hinsichtlich Aufmachung und Fotoauswahl ist das Buch sicherlich hochwertig. Die Adam`schen Fotographien werden in ansprechender Art und Weise wiedergegeben. Es fehlen aber leider vielerlei Informationen, die den Betrachter in das Werk einführen, es einordnen und erklären. Für das viele Geld, das man für das Buch zahlen muß, hätte man ruhig mehr erwarten dürfen.

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