Der Eindringling

Der Eindringling

Der „Eindringling“ in dieser Mischung aus Drama, Krimi und Thriller ist nicht etwa ein Krimineller, sondern der Protagonist höchstselbst in einem ländlichen Dorf: Der Notfallarzt Tom trinkt zu viel und belästigt Patienten, von denen er sich Informationen erhofft. Informationen über seine verschwundene Tochter.

Diese ist anderthalb Jahre bevor der Film einsetzt verschwunden und seitdem ist es mit Tom rapide abwärts gegangen. Jene 18 Monate später klammert er sich verzweifelt an jeden Hinweis, an jede Spur, die ihn zu seiner geliebten Tochter führen kann.

So trifft er eines Tages auf die 15-jährige Charlotte in einer Bar, die offensichtlich von zu Hause ausgerissen ist und behauptet, seine Tochter Louise gesehen zu haben. Nachdem Tom sie mit nach Hause nimmt und ihr ein Bett zum Schlafen gibt, kreuzt die Polizei bei ihm auf, um Charlotte zurück zu ihrer Familie zu bringen und ihn der Vergewaltigung zu bezichtigen.

Letzteres kann Tom aufklären, ersteres bringt ihn dazu, in das ländliche kleine Heimatdorf Charlottes zu reisen und dort nach Hinweisen zu suchen, da Charlotte sich weigert, mit ihm über seine Tochter zu reden. Aber etwas stimmt nicht. Wieso spricht Charlotte perfektes Französisch im Gegensatz zu den nicht gerade akzentfreien Bewohnern des Dorfes? Und was hat die verschwiegene Dorfgemeinde mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun?

Die belgische Produktion „Der Eindringling“ kann mit hochkarätigen, hierzulande weitgehend leider unbekannten Schauspielern glänzen. Vor allem Koen De Bouw als Tom Vansant überzeugt in seiner Rolle als verzweifelter, alleinerziehender und sich sorgender Vater.

Mithilfe der realistisch dargestellten Emotionen der einzelnen Schauspieler ergibt sich eine dichte Atmosphäre, die durch ihre Bedrücktheit besticht, die den Film auf eine viel höhere Ebene der Schauspielkunst bringt. In Verbindung mit der mysteriösen Handlung und den undurchsichtigen, perfekt porträtierten Figuren stellt „Der Eindringling“ einen spannungsgeladenen Film dar, der bis zu den letzten Minuten fesselt.

In diesen letzten Minuten schafft es der Film jedoch, alles was bisher passiert ist, ad absurdum zu führen und sich selber mit einem unrealistischen und unglaubwürdigen Ende zu zerstören. Alle Mysterien werden auf einen (mehr als unbefriedigenden) Schlag aufgelöst, dass man sich die Haare raufen möchte ob dieser, ich bitte um Entschuldigung, Dämlichkeit. Da hatte der Zuschauer selber schon diverse Auflösungen in seinem Kopf gesponnen, nur um am Ende die unglaubwürdigste aller Aufdeckungen des Falles aufgetischt zu bekommen.

Fazit

„Der Eindringling“ ist ein guter Film, ohne Frage. Die Schauspieler sind durchgängig exzellent, die Handlung ist fesselnd und die Atmosphäre die ganze Zeit spürbar. Einzig und allein das Ende zerstört alles. Während des Films hat man eine Menge Spaß, das Ende jedoch regt dann etwas auf. Dennoch empfehle ich, den Film anzuschauen, um der Schauspieler und der Atmosphäre Willen.