MLB 2K11

Major League Baseball 2K11

Perfect Game

Good Choice bei der Wahl des Protagonisten, möchte man den Entwicklern und Produzenten des diesjährigen Baseball-Ablegers der 2K-Sportserie zurufen. Und zwar Sonnenblumenkerne spuckend, Gatorade schlürfend und Kautabak rotzend von der Ersatzbank aus. Baseball liebt seine Traditionen und legt großen Wert darauf auch im Postmilleniumzeitalter die konservativen Werte des amerikanischsten aller Spiele zu wahren. Doch zurück zum Helden. Jener ist Roy Halladay, der selbstredend im Jahr zuvor Baseballgeschichte geschrieben hat.  Am 29. Mai ein Perfect Game geworfen (kein gegnerischer Spieler erreicht die Base) und in der Postseason einen No-Hitter nachgelegt.

Im ersteren Fall erst der 19. Spieler in der 130jährigen MLB-Geschichte, im letzteren sogar erst der zweite, dem dies gelingen sollte. Und das beides in einer Saison: Hut ab, oder Hats off, wie die Baseballer es nicht nur zu sagen, sondern auch zu tun pflegen. So steht nicht umsonst ein Werfer (Pitcher) auf dem Verkaufshügel des Spiels, denn der entscheidende Akt des Spiels überhaupt, nimmt auch in der Softwareadaption eine herausragende Rolle ein. Zurecht sind beim Wurf und beim Schlag zahlreiche Optionen (fast mehr als ein durchschnittlicher deutsche Baseballspieler überhaupt in der Lage ist anzuwenden!) eingebaut. Und das erinnert ein wenig ans wirkliche Leben, denn die Steuerung, vor allen Dingen des Schlages, ist komplex und anspruchsvoll. So geht’s dann halt, wie es gehen muss: Erste Erfolgserlebnisse lassen ein bisschen auf sich warten.

Dafür kann man in der Defense schon mal ein wenig üben, denn die computergesteuerten Schlagmänner kennen das Spiel schon länger und hauen einem gerne mal die Bälle um die Ohren. Dann aber wird’s optisch äußerst spektakulär, je nachdem wo der Ball hinfliegt, wer ihn fängt oder aufnimmt und zum nächsten Spieler wirft. Das ist auch nicht einfacher zu navigieren, aber visuell ein unglaublicher Hochgenuss, vergleicht man es, ähm, einfach mal mit den kultigen Sportspielen der 90er Jahre. Die durchweg schwierige Steuerung ist aber so gewollt und bezieht sich einzig und allein auf die Total-Control-Steuerung, die mit einer Mischung aus Knöpfen und rechtem und linkem Stick alles vom Spieler fordert. Aber genau das macht ja den Reiz der 2K-Simulationen aus, denn sie bieten das, was verkauft wird. Eine realistische Umsetzung komplexer, motorischer Bewegungsvorgänge.

Tja, und für alle die, die nicht einen Löffel gerade halten können, aber für einen Tag sportliche Helden sein wollen, bietet dieses Spiel doch noch die klassische Steuerung an, also mit Buttons zu den Bases werfen und auch Schlag und Pitch sind hier leichter zu kontrollieren. Das ist auf jeden Fall das größte Plus dieses Spiels, das es je nach Eignung und Neigung (wie man pädagogisch so schön methodisch sagt) auswählen kann, wie man dieses Spiel anzugehen gedenkt.

Spielerisch also genügt das Werk höchsten Ansprüchen, auch im Bullpen, um mal im Baseballsprech zu bleiben, sind noch einige Asse im Ärmel. Zum einen wäre die direkte Vernetzung mit der Mutterorganisation MLB, die dafür sorgt, dass die ohnehin schon komplett originären Roster und Spielerdaten noch auf jede tatsächliche aktuelle Veränderung reagieren können. Gibt’s nen Draft in Amerika, habt ihr ihn auch schon auf der Festplatte. Schon crazy, was heute alles so geht. Weniger crazy, dafür umso smarter sind die verschiedenen Spielmodi: Schnelles Spiel, komplette Saison (die Klassiker!), das pfiffige Homerun-Derby und natürlich das bei allen Simulationen unentbehrliche Training (herrlich bebildert und sehr geschickt aufgebaut!) sind integriert. Über die ganzen Management-, Taktik- und Trainerfunktionen mag man sich an dieser Stelle gar nicht auslassen, außer das alles so komplex und realistisch ist, wie es nur sein kann. Bei 160 regulären Spielen in der Saison, die in der Regel drei Stunden dauern und bisweilen schon mal fünfzehn Spieler pro Team verschleißen, kann man sich denken, wie viel Spaß das Baselballcoaching machen kann.

Das man sich wie in den anderen Simulationen von 2K seinen eingehen Spieler kreieren kann, jenen oder auch andere Teams mit andere vernetzten Usern teilen kann, sich dort auch messen kann, dass fantastische Kameraeinstellungen, coole Beats (Die auditive Untermalung ist ganz großer Sport!) und absolut geniale Reporter integriert sind, sei hier nur noch am Rande erwähnt. Damn, thats the national pasttime and they made a glory out of it!

Fazit

Was man abschließend attestieren muss: Es liegt vielleicht am kapitalistischen Ursprung, aber die Transportation amerikanischen Sportes gelingt medial immer um so was von exzellent, dass man es nicht glauben mag. Ich behaupte mal: Die Sportschau im Jahr 2040 erreicht annähernd das Niveau von MLB 2K11. Komplett unterhaltend!

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