Paul-Werner Scheele: Paderbornensis Ecclesia

Paul-Werner Scheele: Parbornensis Ecclesia Festschrift für Lorenz Kardinal Jaeger zum 80. Geburtstag am 23. September 1972; Verlag Ferdinand Schöning www.schoeningh.de München Paderborn Wien 1972; 872 Seiten; ISBN: 350677624X

Runde Geburtstage sind in der Regel eine gute Gelegenheit, den Jubilär zu ehren. Dies gibt insbesondere dann, wenn das Geburtstagskind schon etwas älter ist. Die Gratulanten heben seine guten Eigenschaften und seine Lebensleistung hervor.

Bei dieser Festschrift ist das mal anders. Hier wird mal nicht das Geburtstagskind hervorgehoben, nämlich der in der Überschrift genannte Kardinal, der im heutigen Gedächtnis wohl schon komplett vergessen ist. Nein, es geht vielmehr um seinen Arbeitgeber, das Bistum Paderborn, das im westfälischen Teil des westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen liegt. Auch wenn Jäger natürlich zum Ende des Buches hin genannt wird, so steht hier die Geschichte des Bistums Paderborn im Vordergrund.

Die Buchbesprechung

Sie wird sehr umfangreich erzählt, praktisch vom Beginn des Bistums an. Sie wird so lebendig und lebhaft erzählt, wie es für ein solches wissenschaftliches Werk möglich ist. Die Ausführungen sind auf jeden Fall sehr gründlich recherchiert; dem wissenschaftlichen Ansatz entsprechend werden die Informationen auch sehr detailliert wiedergegeben.

Das Buch ist dabei deutlich mehr als ein regionalkundliches Werk. Es beschreibt Kirchengeschichte, etwa wenn es um Kunstgeschichte, Theologie (wie beispielsweise das Verhältnis zur evangelischen Kirche oder die katholische Soziallehre) oder das Verhältnis zum weltlichen Staat (Kulturkampf in Preußen unter Bismarck, Verhältnis zum Nationalsozialismus und zum Marxismus) geht. Der Leser nimmt also auch auf jeden Fall geistige Nahrung zu sich, wenn er sich dieses Buch zu Gemüte führt. Ob es ein Buch gibt, das die Geschichte des Bistums bis heute fortschreibt, sei einmal dahingestellt.

Vordergründig ist das Buch eine Bleiwüste. Die Zahl der Schwarzweißfotographien hält sich im überschaubaren Rahmen. Was vielleicht dem damaligen Zeitgeschmack geschuldet ist. Wer sich für die Geschichte der katholischen Kirche interessiert, wird bei diesem Buch aber auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.

Ein Wort über den Verlag

Der Verlag Ferdinand Schöningh wurde am 12. Mai 1847 von dem Buchhändler Ferdinand Schöningh in Paderborn gegründet; Schöningh stammte ursprünglich aus Meppen im Emsland. Die inhaltlichen Schwerpunkte in der Verlagsarbeit liegen auf dem Gebiet der Zeitgeschichte, der wissenschaftlichen Theologie (ein Beispiel: siehe oben, der Philosophie, der Philologie und der Pädagogik. Auch die verlagsübergreifende „Rote Reihe“ der Uni-Taschenbücher (UTB) hat Ferdinand Schöningh mitgegründet und bis heute maßgeblich mitgestaltet. So gesehen hat der Verlag in der Branche also einen guten Namen.

Das Fazit

Die Festschrift, der Jubilar – beide treten hier deutlich in den Hintergrund. Hier liegt ein kirchengeschichtliches Fachbuch vor, das die Geschichte eines westfälischen Bistums erzählt.

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