Allgemeines/Grundthese
Hochglanzsoftcover, blätterbraun. Dank Internetansicht erwartete ich ohnehin kein Märchen-Kitschbunt.
Mein erster äußerer Eindruck: natürlich, herbstlich, vielleicht mit verborgenen Waldwesen, Kobolde, dachte ich. Die Kinderaugen, die zwischen dem Laub hervorblitzen, weckten meine Neugier. Über 400 Seiten Fantasy, ein Abenteuerroman wird angekündigt, der anders sein soll. Nun ja. Ich ließ mich gerne überraschen.
Nach Kapitelansicht gibt es eine Menge Begegnungen, Merkwürdigkeiten, auch die für Fantasy typischen Kriege. Vor dem Lesen spiele ich mit jedem Buch Daumenkino. Dabei fielen mir etliche Schwarz-Weiß-Grafiken (keine Kunstdrucke) auf, die jedoch nicht bei jedem Kapitel dabei waren. Jede wirkte handgezeichnet, manche für meinen Geschmack zu düster.
Ganz himmlisch finde ich halt Papieroberfläche. Auch dem rauen Strukturgefühl bei diesem Roman kann ein eBook nicht Paroli bieten.
Struktur
Wie erwartet spielt das Abenteuer in einer eigenen Welt. Den Zeitenwechsel würde ich nicht als außergewöhnlich bezeichnen. Doch was mich wirklich überraschte: Die Schauplätze bleiben, trotz einiger wundersamer Veränderungen, detailliert an das Einführungskapitel des Romans angelehnt.
Mit guter Akribi werden Figuren entworfen, charakterlich durch das Geschehen geführt und bis zum Schluss im Zusammenspiel stringent erhalten. Statt eines roten Fadens finde ich mehrere davon. Die Szenen wechseln zum Teil abrupt von festlich zu still, dann wieder zu lärmend bis kriegerisch.
Sehr plastisch werden Figuren und Schauplätze gezeichnet, Handwerke und Völker beschrieben. Bekannte Wesen (Elben, Oger, Zwerge, Menschen, Drachen) werden hier grundsätzlich aufgegriffen, doch mit einem anderen Charakter als dem bisher bekannten ausgestattet. Die eben beschriebene Abwechslung schafft für mich eine sehr vielschichtige, doch überschaubare Romanstruktur.
Rückblenden finden nur sparsam statt, wörtliche Rede beschreibt nicht nur Pläne und Entscheidungen, sondern gehört zur Zeitzeichnung von Mysterien, Handwerken und Charakteren. Aktion und Reaktion der Handelnden und Redenden sind manchmal scheinbar willkürlich gewählt, entpuppen sich zum Schluss des Romans jedoch als beabsichtigt.
Schade fand ich, dass sinnliche Szenen keinen erinnerungsträchtigen Platz im Buch einnehmen.
Besonders hilfreich empfand ich eine Landkarte vor den Kapiteln, die Landschaft und Länder zeigt. Später brauchte ich ernsthaft diese Hilfe, weil im Buch auch viel gereist wird.
Sprache/Duktus
Die Sprache ist mittelalterlich gewählt, jeder Charakter erkennbar gezeichnet. Die Charakterzeichnung bestimmt die Wortwahl des Sprechenden.
Manko einiger Kapitel: Zu viel wörtliche Rede, zu lange Ansagen, zu wenig Bewegung zwischen den Sprecherwechseln. Auch schwierig zu verarbeiten sind einige kolossale Satzlängen. Der Duktus schwankt zwischen kindlich-naiv, ehrwürdig-geheimnisvoll und theatralisch-kriegerisch.
Begeistert bin ich von einigen Wesen, die trotz Charakterzeichnung geheimnisvoll bleiben. Schade, dass es bis zum Buchende bei der Andeutung bleibt!
Besonders »lecker« finde ich dies: Jeder Kampf- oder Schreckszene folgen Szenen im Kapitel oder der Beginn eines Folgekapitels voller Schlemmereien, Spiele, Musik und Tanz, Liebe und Humor.
Zusammenfassung
Ich hatte eine schlichtere Handlung erwartet, die Abenteuer einer Hauptperson, Begegnungen mit Fantasy- und Gefahrenelementen und das typische Happy End. Entweder kennt der Autor das Märchenprinzip nicht, oder er hat es bewusst gebrochen.
Dies alles – wie eben beschrieben – ist im Buch, aber vollkommen anders und außerdem vieles mehr, als ich es von meinem bisherigen Fantasy-»Verschleiß« kannte. Der Szeneaufbau bleibt dennoch übersichtlich, so dass man sich drei Kapitel später auch gut an Begegnungen von vorher erinnert.
Zuweilen forderten Geschehnisse mich emotional, andere amüsierten mich auf leichte Weise.
Fazit
Absolut lesenswert. Wer bereit ist, sich auf Überraschungen einzulassen und eine »farbige« Sprache sucht, kommt hier satt auf seine Kosten.
Mae govannen!
Der Roman gefällt mir, weil er bei den einzelnen Völkern gerade richtig in die Tiefe geht. Ich erfuhr genau das, was ich wissen wollte.
Die bekannten Völker wie Elben, Oger Zwerge überraschten mich sehr positiv, da ich ganz neue Informationen darüber bekam.
Die neuen Völker finde ich den Megahammer. Ich wurde so neugeurig darauf, dass ich das Buch richtig verschlungen habe und ich wurde nicht enttäuscht.
Ich bin mir sicher, dass mindestens noch ein weiterer Teil folgen wird, da alles darauf hindeutet.
Ryan Elbwood hat viel Spannung erzeugt, indem er einige Fragen offen ließ, die ich jedoch gerne beantwortet hätte und auch das Ende schreit nach einem weiteren Teil.
Mir gefielen die Kriegsszenarien, da sie zwar spannend, jedoch nicht übertrieben grausam dargestellt wurden. Toll fand ich die ganzen Erfindungen, die sich an tatsächliche Alltagsdinge anlehnen, wie etwas das Zoppo.
Mich erschreckte der Preis etwas, doch ich bekam mehr für mein Geld, als ich erwartete.
Eine Verfilmung wäre erstklassig. Ein weiterer Teil ist mein Wunsch.
Es ist der erste Fantasyroman, den ich bereits vierte Mal las. Warum das so ist, will ich beschreiben.
Der Roman ist einfach ganz, total, absolut und generell anders, als alle Fantasyromane (und das waren viele) die ich bislang las.
Bereits der Anfang unterscheidet sich darin, dass die Länder des Storyuniversums anhand eine Landkarte dargestellt und begleitend mit Text beschrieben werden.
Gleich darauf folgen die Wesen des Universums, die ebenfalls als Illustrationen dargestellt und mit Text beschrieben wurden.
Mir gefiel das, da ich dadurch gleich im Vorfeld ein Gefühl für die Welt bekam, die ich danach betrat. Toll.
Die ersten Absätze des ersten Kapitels fand ich etwas seltsam, da noch nie ein Fantasyroman so begann, wie dieser. Nach und nach entwickelte sich bereits im ersten Kapitel eine sehr spannende Story, über die ich fast gierig alles wissen wollte. Spannung wird durch gemeimnisvolle Andeutungen erzeugt und seltsame Geschenke, die der Hauptakteur zum Geburtstag bekommt machten mich neugierig. Einige der Geburtstagsgäste sind so KRASS, dass ich beim Lesen mehrmals laut lachen musste.
Nach der Feier geschieht dann etwas sehr Mytisches, … Der Hauptakteuer ist plötzlich in einer anderen Umgebung – mehr darf ich nicht verraten … In dieser Umgebung trifft er auf geheimnisvolle Elben, die so lebhaft beschrieben sind, dass ich sie vor meinen Augen sah. Allgemein finde ich, dass die Wesen wie Elben und Zwerge in dem Roman so toll beschrieben werden, wie in keinem anderen, den ich las.
Der Hauptakteuer hat so einige Talente, die er in dieser neuen Umgebung gut nutzen kann. Er entwickelt sich weiter und es stellt sich heraus, dass er in somanchen Situationen zum regelrechten Helden mutiert und in anderen tapsig und unbeholfen wirkt.
Viele neue Wesen sind in dem Roman zu finden, die mich allesamt überzeugen konnten.
Die echsenartigen Cwards nervten mich auf unterhaltsame Weise, die geheimnisvollen Gimplinge schloß ich sofort in mein Herz und ihre unterirdische Welt faszinierte mich total. Die gemeinen Garlags empfand ich als regelrechte Bedrohnung und ihre Flugdrachen unterstrichen dies noch.
Eine zwergische Seherin fand ich sofort genial und vor allem ihren allgemein gefürchteten Haferschleim … Wer Zwerge und Elben mag, kommt um den Roman nicht drum herum. Wer Zauberei und Drachen liebt, wird sehr angenehm überrascht, doch wer meint, dass er Oger kennt, der wird während des Lesend Bauklötze staunen, denn die Oger empfand ich als den absoluten Überhammer. Von wegen dove große herumgrollende Stumpfköpfe … na ja, lasst euch überraschen!
Es ist eine sehr vielseitige Story mit einigen unerwarteten Wandlungen und Handlungen. Es gibt einige Schlachten und berauschende Feste. Doch immer wieder wechseln Spannung, Aktion, Humor, tiefgreifende Gefühle und heroische Szenarien, sodass ich mich von dem Buch nicht trennen wollte und wahrscheinlich ist dies auch der Grund, dass ich es vier Mal las und jetzt gerade, wo ich dies hier schreibe, juckt es mich schon wieder in den Fingern, nach dem Buch zu greifen.
Ich las die Beiträge vor mir und bin mir bezüglich des Romanendes sicher, dass ein weiterer Teil erscheinen wird. Und eines ist gewiss, den werde ich mit antun! Am Ende des Romans gibt es eine Stelle mit einem kleinen Mädchen, das eine kaputte Puppe hat und den Hauptakteuer darum bittet, ihr von seiner Reise eine neue mitzubringen … Ich gebe es zu an dieser und an noch zwei anderen Stellen im Buch liefen mir die Tränen aus den Augen, weil es mich so tief bewegte. Das emotionale Hoch und Tief der Geschichte zieht mich immer wieder in den Bann.
Genug der Worte, ich mag lesen 🙂
Gehabt euch wohl
Eschlinn