DER UNHEILIGE WEG!
Die Band:
Sven „Louis“ Menke, Gitarrist der Synthierockband Terminal Choice gründete Staubkind 2004 als Soloprojekt, in dem er als Sänger den Sound von Oomph!, Linkin Park oder Evanescence spielen wollte. Zusammen mit Gitarrist Rico Meerheim, der 2012 durch Martin Ukrasvan ersetzt wurde, Friedemann Mäthger (Schlagzeug), Sebastian Scheibe (Bass) und Henrik Böhl (Keyboards) entstand eine Band, die mit dem Titel „Endlos“ erste Erfolge in der Gothic Szene feiern konnte. Kurz darauf erschien das erste Album „Traumfänger“, auf dem sich der Graf von Unheilig und die Band Blutengel mit zwei Remixen verewigten. Seit dem Album „Staubkind“ wird die Band von Henning Verlage produziert.
Das Album.
Staubkinds letztes Album „Alles was ich bin“ ist noch heute, gut drei Jahre nach der Veröffentlichung für mich ein kleines Meisterwerk. Es ist vergleichbar mit „Große Freiheit“ von Unheilig. Sehr gespannt war ich, welchen Weg die sympathische Band aus Berlin gehen wird. Nachdem die Veröffentlichung des Albums und die dazugehörige Tour im letzten Herbst verschoben wurde, hat das neue Werk nun endlich den Weg in die Läden gefunden.
Etwas ketzerisch könnte man sagen, das Staubkind einen unheiligen Weg gehen. Der Graf ließ nach seinem großen Durchbruch mit „Lichter der Stadt“ ein eher seichtes, massenkompatibles Album folgen. Zwar hatten Staubkind (leider) mit ihrem letzten Werk nicht ganz so großen Erfolg, doch auch sie schrauben die düsteren, rockigen Töne ein ganzes Stück zurück.
Doch wer mag ihnen das verdenken, noch dazu, wenn trotzdem noch so gute Songs dabei herauskommen. „An jedem einzelnen Tag“ schafft die Gratwanderung zwischen Kitsch, Melodie und guten ausgesprochen guten Texten. Songs wie „Scherben“, „Mit Kinderaugen“ oder „Wunsch frei“ zeigen, dass hier eine Band mit einem Sänger am Werk ist, der etwas zu sagen hat. Auch „Fliegen lernen“ oder „Platz zum Träumen“ sind richtig gut, ohne dabei die Brillanz des letzten Albums zu erreichen.
Trackliste:
01 – Intro 2017
02 – Platz zum Träumen
03 – Fliegen lernen
04 – Das Beste kommt noch
05 – Scherben
06 – Mit Kinderaugen
07 – Lauter leben
08 – An jedem einzelnen Tag
09 – Wunsch frei
10 – Immer wenn es anfängt
11 – Halt dich fest
12 – Zwei Schritte weiter
Fazit:
Unterm Strich erreicht „An jedem einzelnen Tag“ nicht die Klasse des Vorgängers. Die doch sehr mainstreamlastige Ausrichtung des Albums tut dem Sound der Band, die auch zuvor nicht unbedingt „hart“ war nicht ganz so gut. Punkten können Staubkind immer noch mit ihren guten Texten und einem mehr als sympathischen Frontmann. Doch der unheilige Weg sollte nicht in letzter Konsequenz gegangen werden.